Politiker sagen Ja zu einer Heroin-Ambulanz

Düsseldorf wird eine Ausgabe an Abhängige bekommen. Die CDU hat nach langem Ringen den Weg freigemacht.

Düsseldorf. Lange hatte sich die CDU-Fraktion im Bundestag gewehrt. Doch jetzt ist es beschlossene Sache: Drogenabhängige, bei denen Therapien und der Ersatzstoff Methadon nicht helfen konnten, bekommen bald reines Heroin auf Rezept - auf Kosten der Kassen also.

In Düsseldorf verlangen daher schon länger SPD, Grüne und FDP die Einrichtung einer Ambulanz, in der dieses so genannte Diamorphin ausgegeben wird. Die CDU blieb skeptisch. Bis jetzt.

"Wir wollen vom Gesundheitsamt ein Konzept erarbeitet bekommen. Und dann wird eine Ambulanz eingerichtet", sagt Friedrich Conzen, Fraktionschef der CDU im Stadtrat. Damit ist der politische Wille klar: Es wird in Düsseldorf eine Ausgabe von Heroin geben.

FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte bereits vor einem Jahr Gespräche mit dem Koalitionspartner aufgenommen, um den Weg für eine solche Einrichtung zu ebnen. Ihr zentrales Argument: Eine Versorgung der Schwerstabhängigen könnte die Beschaffungskriminalität in Düsseldorf senken.

Und die ist in der Tat ein Problem: Im vergangenen Jahr gab es allein 1.000 Straftaten, die eindeutig der Beschaffungskriminalität zugeordnet werden konnten. "Aber es gibt eine sehr hohe Dunkelziffer", sagt Polizeisprecher Wolfgang Wierich.

Wer stark abhängig von Heroin ist, benötigt am Tag allein für die Drogen rund 30 Euro. "Arbeiten können diese Menschen meist gar nicht mehr", sagt Wierich.

Der Weg in die Kriminalität sei häufig ähnlich: "Ein Süchtiger braucht zunächst die eigenen Mittel auf. Dann pumpt er Familie und Freunde an - und beklaut sie schließlich", erklärt Wierich. Sein soziales Umfeld bricht den Kontakt ab, so startet die kriminelle Karriere.

"Sie begehen alle Straftaten, die schnell durchzuführen sind." Am häufigsten seien Ladendiebstähle: Kaffee, Parfum, Zigaretten, Alkohol oder Rasierklingen werden mitgenommen und weiterverkauft. Dann kämen Einbrüche in Kliniken und Bürogebäude - seltener auch Gewaltdelikte.

"Wir stehen der Einrichtung einer Ambulanz offen gegenüber", sagt Wolfgang Wierich. Ob sie der Sicherheit zuträglich wäre, könne aber wohl erst beurteilt werden, wenn es ein konkretes Konzept gebe.

Am Mittwoch, 14. April, berät der Gesundheitsausschuss im Rathaus das Thema. Die Politiker aller Parteien wissen natürlich: Am schwierigsten wird schließlich die Entscheidung, wo eine solche Ambulanz gebaut wird.