Düsseldorf Polizei-Razzia: "Da saßen 300 Jahre Knast zusammen"

In einem Lokal an der Ackerstraße waren vor allem Einbrecher, im nächsten nur Taschendiebe. Polizei will zeigen, dass sie die Treffpunkte kennt.

Insgesamt 81 Personen wurden kontrolliert.

Foto: gerhard berger

Düsseldorf. Am späten Donnerstagabend haben zahlreiche Polizeifahrzeuge und massive Kräfte der Hundertschaft die Ackerstraße und die benachbarte Kölner Straße abgeriegelt. In den Lokalen und Wettbüros wurden 81 Menschen innerhalb kürzester Zeit überprüft, ihre Fingerabdrücke in ein mobiles Identifikationsgerät eingespeist. Fast alle sind bei der Polizei bereits umfangreich bekannt — wegen Betrug, Einbruch, Taschendiebstahl.

Sichergestellte Beute: Die Polizei sucht die Besitzer.

Ein Zivilfahnder berichtet von der Kontrolle in einem Lokal: „Da saßen 300 Jahre Knast zusammen.“ Es war der zweite große Aktionstag der Düsseldorfer Ermittler gegen Einbrecher in dieser Wintersaison. Und der brachte schon im Laufe des Nachmittags Erfolge: Gegen 16.30 Uhr beobachteten Zivilfahnder zwei südosteuropäische Mädchen, die sich von Mörsenbroich bis Derendorf durch Wohngebiete bewegten. Bei ihnen fanden sie später Einbruchswerkzeug, eines der Mädchen (15) ist bereits in der Schweiz aufgefallen.

Ein Polizist sichert die Razzia.

Foto: Berger, Gerhard

Um 17.30 Uhr fielen Zivilkräften an der Graf-Adolf-Straße zwei Männer mit vollgepackten Taschen auf — darin offensichtlich hochwertiges Diebesgut, Kleidung und teure Uhren. Die 23- und 30-jährigen Männer wurden festgenommen; die Durchsuchung der Wohnung in Eller förderte weitere Beutestücke zutage.

Gesuchter Krimineller verletzt bei Überprüfung drei Polizisten

Auch bei der Razzia in Flingern klickten gleich mehrmals die Handschellen. Kurz vor Ende der Aktion ging der Polizei ein 32-Jähriger ins Netz, gegen den bereits zwei Haftbefehle vorlagen — wegen Diebstahls hätte er 9000 Euro Strafe zahlen müssen; er wanderte in Haft. Ebenfalls während der Razzia erhielten die Ermittler Hinweise, dass sich ein gesuchter Drogenkrimineller in einem Kiosk an der Behrenstraße aufhalten sollte. Als Beamte der Inspektion Nord den Mann vor Ort ansprachen, warf er unvermittelt einen Tisch nach ihnen und rannte los. Die Polizisten stellten den Mann nach kurzer Flucht, konnten den um sich schlagenden 34-Jährigen aber nur mit Mühe fesseln. Drei Beamte wurden verletzt.

Ermittelt wird derzeit noch die Herkunft eines Autos, das an der Ackerstraße sichergestellt wurde, weil der Verdacht besteht, die Kennzeichen könnten gefälscht gewesen sein. „Das Ziel der Aktion ist, den Tätern zu zeigen: Wir wissen, wo ihr seid“, erklärt Polizeisprecher André Hartwich. Die bekannten Kriminellen hätten an der Ackerstraße sogar je nach Delikt zusammengesessen: in einem Lokal Einbrecher, im nächsten dann die Taschendiebe. Zuvor hatte es an der Ackerstraße zwar Stichproben gegeben, aber noch keine Großrazzia. Dies sei auch wichtig, um die „Netzwerkarbeit“ der Täter zu unterbinden, erklärt Hartwich: „Wir haben festgestellt, dass die Älteren sich jüngere Komplizen suchen und sie anlernen.“ Um das zu verhindern, werde es weitere Kontrollaktionen geben.