Polizei und Stadt blitzen so viel wie noch nie

Die Zahl der Unfälle nahm 2011 wieder zu. Erster Schwerpunkt ist Oberbilk.

Düsseldorf. 232 Temposünder an zehn Messpunkten hat die Polizei am Montag in nur fünf Stunden in Oberbilk erwischt, die Stadt an vier Stellen weitere 208. „Spitzenreiter“ war ein Fahrer, der in der 30er-Zone vor einer Schule an der Schmiedestraße mit 61 km/h unterwegs war. Es war der Auftakt der Aktion „Mehr Kontrollen — weniger Unfälle“.

Oberbilk ist der erste Überwachungsschwerpunkt. Sechs Wochen lang soll es dort täglich Kontrollen geben. Das Ordnungsamt schickt seine Radarwagen an Unfallhäufungsstellen und in sensible Bereiche etwa vor Schulen und Kindergärten.

Die Polizei hingegen darf ausnahmslos überall blitzen, vier Trupps sollen jeden Tag mit ihren Lasermessgeräten im Stadtteil rotieren, immer eine halbe Stunde blitzen und weiterziehen. Auch Radfahrer und Fußgänger werden an diesen Messpunkten beobachtet und im Fall eines Fehlverhaltens verwarnt.

Als nächster Stadtteil ist in sechs Wochen dann Eller dran. Aber: Auch im übrigen Stadtgebiet wird mehr kontrolliert, die Autobahnpolizei stellt zusätzliche Messgeräte zur Verfügung. „Wer in Düsseldorf gegen Regeln verstößt, muss jetzt damit rechnen, erwischt zu werden — flächendeckend“, sagt Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement.

Der Hintergrund ist ernst: Die Unfallzahlen haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Krachte es 2010 „nur“ 26 000-mal, liegt die Zahl für 2011 bei fast 28 000. „Und gerade die Zahlen verunglückter Radfahrer und Fußgänger sind wieder gestiegen“, erklärt Martin Vonstein, Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei. „Bei diesen Unfällen mit Personenschaden ist Geschwindigkeit in Düsseldorf Ursache Nummer eins.“

Aufgrund der Brisanz hat die Polizei erstmalig eine Unfallstatistik für einzelne Stadtteile erstellt. „Da war Oberbilk ganz weit vorne“, sagt Vonstein. Um fast acht Prozent auf 446 Unfälle stiegen die Zahlen allein dort 2011.

„Bereichern werden wir uns an der Überwachung im Übrigen nicht“, stellt Roland Hahn klar. Das Geld werde wieder investiert — in die Sicherheit. Hahn hat vor allem Falschparker an Kreuzungen im Visier, welche die Sicht für Radler und Fußgänger blockieren.

„Wir werden alle Einmündungen, die zugeparkt werden, mit Pfosten versehen“, sagt Hahn. An rund 100 Stellen sei das schon geschehen — etwa an der Sonnenstraße und am Salierplatz. Mehrere hundert Kreuzungen sollen bis Anfang 2013 folgen.