Prozessauftakt: Spanier wegen fünffachen Mordversuchs angeklagt

Der 45-Jährige muss sich seit Freitag vor dem Düsseldorfer Schwurgericht verantworten.

Düsseldorf. Weil er versucht haben soll, seine gesamte Familie zu töten, muss sich seit Freitag ein 45-jähriger Spanier vor dem Düsseldorfer Schwurgericht verantworten. Die Anklage lautet auf fünffachen Mordversuch. Im Februar soll er einen Kanister Benzin vor dem Reihenhaus, in dem die Familie lebte, verschüttet und angezündet haben. Die Bewohner hatten Glück: Ein Passant konnte eingreifen und den Mann festhalten, als er sich eine Zigarette anzündete und das Geschehen beobachtete. In dem Haus befanden sich zu dem Zeitpunkt seine Ehefrau (41), ihr neuer Lebensgefährte, die schwangere Tochter und ihr Verlobter (beide 18) sowie die beiden jüngeren Kinder (16 und 11). Sie konnten sich vor den Flammen auf den Dachboden retten, bevor sie von der Feuerwehr befreit wurden. "Ich wollte ihnen nur einen Schreck einjagen”, sagte der 45-Jährige gestern. Er sei davon ausgegangen, dass die Aluminium-Tür sowieso kein Feuer fangen werde. "Mir ist der Kanister aus der Hand gerutscht”, behauptete er. Die Beweise sprechen eine andere Sprache: Bereits einen Tag zuvor soll er die Tat telefonisch angekündigt haben. "Ihr werdet diese Nacht nicht vergessen”, hieß es da. Mehrfach soll er seine Kinder und seine Frau, von der er mittlerweile geschieden ist, auch nach der Tennung 2003 terrorisiert haben. Noch heute soll er aus der U-Haft Drohbriefe an seine Familie schreiben. Gegenüber der Gutachterin soll er anschließend sogar gesagt haben: "Schade, dass sie nicht verbrannt sind.” "Das war nur eine erste Reaktion”, sagte er am Freitag. Seine Tochter (18), die damals hochschwanger war, leidet noch heute unter dem Vorfall. Wochenlang hätte die Familie nachts Wache geschoben, weil er mehfach gedroht haben soll, alle umzubringen. "Mein Kind hätte tot sein können”, sagte sie unter Tränen. Ihr jüngster Bruder könne seit dem überhaupt nicht mehr schlafen. "Mein Vater ist ein Mörder.” Der Prozess geht weiter, das Urteil soll im Oktober verkündet werden.