Kauf & Plausch im In-Viertel Flingern In Düsseldorf ist der lange Donnerstag zurück
Düsseldorf · Im Düsseldorfer Stadtteil Flingern lassen sich die Geschäftsleute immer wieder neue Attraktionen einfallen, die auch Kunden aus anderen Stadtteilen anlocken. Diesmal ging’s bis 22 Uhr ums Plaudern und Shoppen.
Ein Alternativprogramm für alle EM-Verweigerer gab es am Donnerstagabend in Flingern-Nord. Das Viertel hatte zum ersten „Kauf & Plausch“ bis 22 Uhr eingeladen. Mehr als 50 Läden, Galerien und Gastrobetriebe hatten sich für diesen besonderen Abend kleine Aktionen ausgedacht.
In einem kleinen Laden mit dem vielsagenden Namen „Unterhaltung Lieblingsstücke“ an der Ackerstraße herrschte ein ziemliches Gedränge. Vor allem die weibliche Kundschaft begeisterte sich für das mit viel Liebe zum Besonderen ausgewählte Sortiment, ein Mix aus Büchern, Postkarten, buntem Geschirr, Schmuck und Kleidung. Vor dem Geschäft hieß es Schlange stehen für ein Heißgetränk vom Coffee Bike.
Die Stimmung war entspannt, ein DJ sorgte für die passende musikalische Untermalung. Fußball? Für die Flaneure an diesem frühen Abend offenbar kein Thema. Vor dem Eckhaus gegenüber hatte sich eine weitere Schlange gebildet. Alle wollten mal am Glücksrad von „Radfieber“ drehen und beim Fachhändler für Drahtesel nach Schnäppchen schauen.
Wem der Sinn mehr nach Kunst stand, war in der Galerie „Noir Blanche“ an der Hermannstraße gut aufgehoben. Dort sind seit Anfang Mai die beeindruckenden Tierportraits von Walter Schels zu sehen. Außerdem zeigt die Galerie noch bis 6. Juli experimentelle Arbeiten des bekannten zeitgenössischen Fotografen.
In der Buchhandlung „Regenbogen“ an der Lindenstraße kamen Kundinnen auf der Suche nach Urlaubslektüre ins Gespräch. Und genau darum geht es bei „Kauf und Plausch“. Shoppen kann man ja schließlich immer. Aber Klönen, dafür ist im stressigen Alltag selten wirklich Zeit.
Kulinarisch war auch einiges geboten. So ließ sich zum Beispiel in der „Lakritz Boutique“ an der Dorotheenstraße die unglaubliche Vielfalt von Lakritz entdecken.
Lakritzeis stand besonders
bei den Kindern hoch im Kurs
Vom Begrüßungsschnaps über Lakritzkugeln mit Schokoüberzug, mit Wacholder verfeinert oder gesalzen bis hin zu Lakritzeis. Eis stand im „Café Hüftgold“ besonders bei den Kids an diesem Abend hoch im Kurs.
Probieren war auch bei „Nastimo“ an der Ackerstraße möglich. Während live gebacken wurde, gab es Kaffee aus Jamaika zu verkosten. Bei den „Naturburschen“ an der Birkenstraße stand dagegen eher Hochprozentiges auf der Probierkarte. „Düsselhunde“ an der Ackerstraße wiederum boten Leckerchen für Vierbeiner und Rabatt auf die Halsband- und Leinen-Kollektion fürs Frauchen.
Das Konzept des Events mit verlängerten Öffnungszeiten im Quartier bis 22 Uhr kam gut an. „Ich wohne erst seit einem halben Jahr in Pempelfort“, erzählte Nadja Svendijk. Flingern entdeckt die Künstlerin gerade erst. „Was für schöne kleine Läden und Restaurants es hier gibt. Wahrscheinlich hätte ich die gar nicht kennen gelernt ohne dieses Event“, ist sie überzeugt.
Sandy Bruns und Chiara Terranova hatten sich einen Plan gemacht. Auch die beiden kommen nicht aus Flingern. „Wir wohnen in Heerdt und haben durch Zufall davon gelesen“, sagte Chiara Terranova und ergänzte: „Planen ist wichtig, denn wir wollen möglichst viele der Läden besuchen.“ Auf ihrer Liste stand unter anderem der Blumenladen „Floras Töchter“. Dort wollten sie lernen, wie man schöne Sträuße bindet.
Bei „Klick Klack“ an der Ackerstraße wurde derweil Karten gespielt. Denn auch dabei kann man prima miteinander ins Gespräch kommen. „Plup Planet Upcycling“ lud Interessierte zum Workshop ein, in dem aus einem alten Fahrradschlauch Schlüsselanhänger entstehen sollten. Im Hinterhof der Ackerstraße 191 drängten sich die Kids vor dem „Studio Rabatti“, weil es intelligente Avatare zu sehen gab.
„Soulgoods“ an der Birkenstraße lockte mit einem kostenlosen T-Shirt-Druck. Für den 15-jährigen Tim ist das auf jeden Fall „eine coole Sache“. Allerdings musste er sich zwischen zwölf Motiven entscheiden. „Das kann ein wenig dauern“, meint seine ältere Schwester Susanne und nutzt die Zeit, um mal eben im Atelier von Künstlerin Jeanne Schillings-Honné nebenan vorbeizuschauen.