Bücherei Sie sind die Neuen in der Stadtteilbücherei Bilk
Düsseldorf · Bilk Anne Klinkertz und Annika Witzler leiten nun die gefragteste Stadtteilbücherei Düsseldorfs. Doch es geht den Bibliothekarinnen um mehr als nur um Ausleihzahlen.
Die neuen Gesichter sind vor allem den Stammkunden in den vergangenen Tagen in der Stadtteilbücherei Bilk aufgefallen. Anne Klinkertz ist die neue Leiterin, Annika Witzler die verantwortliche Jugenbibliothekarin. Klinkertz folgt damit auf Silke Liesenkloß. Sie hatte die inzwischen elf Jahre alte Bibliothek im Stadtteilzentrum Bilk an der Friedrichstraße mit aufgebaut. Jetzt leitet sie die Stadtbücherei Hilden. Mit „Respekt“ geht Klinkertz ihre neue Aufgabe an. In der Tat: Es ist die mit den konstant höchsten Ausleihzahlen (nach der Zentralbibliothek am Hauptbahnhof). 316 985 Ausleihen waren es in Bilk im Jahr 2018. Danach folgt die Bücherei Derendorf mit fast 271 000. Doch die beiden Neuen sind nicht auf Rekordjagd. „Eine Bibliothek ist mehr als eine Ausleihe. Sie ist ein Ort der Begegnung, ein Raum der mit all seinen Facetten genutzt werden sollte“, sagt Klinkertz.
Die 28-Jährige hat in Köln den Bachelor als Bibliothekarin gemacht, war danach jüngste Teilnehmerin im Masterstudiengang, arbeitete parallel in der Stadtbücherei Remscheid. Nun also Bilk, wo ihr „ein tolles Team einen freundlichen Einstieg bereitet hat“, sagt die junge Frau. Ihr fällt in der Bücherei nahe der Arkaden und des S-Bahnhofes „ein sehr gemischtes Publikum auf.“ Darunter viele Familien, aber auch Schüler und Studenten, die hier alleine oder in Gruppen lernen. Auch für den privaten Nachhilfeunterricht werden die Arbeitsplätze und die Medien genutzt. Dies besonders ab 16 Uhr. Für Studenten sei die Stadtteilbücherei wohl etwas intimer als die Unibibliothek, meint Witzler.
Sie und Klinkertz sind dabei, schnell im Viertel Kontakte zu knüpfen. Gemeinsam mit dem Bürgerhaus Bilk im selben Gebäude gab es dazu gerade eine Lesung (in der Bücherei) mit indischer Verköstigung (im Bürgersaal). Die Reihe der Ausstellungen, die in der Kooperation mit der Bezirksvertretung 3 (u.a. Bilk) gezeigt werden, sollen fortgesetzt werden. Bis zum Jahresende sind noch die Bilder von Martina Kurre zu sehen.
Die neue Leiterin möchte den Kunden zudem zeigen, was der Bestand von knapp 26 000 Medien in ihrem Haus zu bieten hat. Dazu hat sie einen Thementisch aufgestellt, zum Auftakt unter dem Titel Mittelalter. Hier werden Bücher, Filme, Hörbücher und Ausstellungsstücke gezeigt. Den Jahreszeiten angepasst möchte sie diese kleinen Präsentationen zu unterschiedlichen Themen fortsetzen.
Blind-Date mit einer Überraschungslektüre
Noch in der Planung ist eine weitere Neuheit: eine Art Blind-Date-Aktion: Unter einem Tannenbaum sollen verpackte Bücher zur Ausleihe angeboten werden. Versehen mit ein paar Schlagworten. Erst beim Auspacken erfährt der Kunde dann, welche Lektüre ihm von den Bibliothekaren empfohlen wurde.
Auch Jugendbibliothekarin Annika Witzler hat sich für die Adventszeit für die Kinder etwas ausgedacht. Eine Art Adventskalender, bei dem die Kinder auf Kommando ein Päckchen suchen können. Mehr soll noch nicht verraten werden. Die 25-Jährige hat ebenfalls in Köln den Bachelor-Studiengang abgeschlossen, arbeitete zuvor in einer kleinen Unibibliothek in Köln und bei der Stadtbücherei Hilden. Thema ihrer Abschlussarbeit war die Leseförderung, die sie nun in der Praxis in Bilk umsetzen möchte. „Ich möchte eng mit den Kitas und Schulen zusammenarbeiten und Führungen anbieten.“ Ihr Ziel: Die Kinder sollen danach gerne in die Bücherei zurückkommen. Optisch würde sie gerne die bislang grauen Betonsäulen im Bereich der Kinderbücherei bunter gestalten. Dazu gibt es erste Überlegungen.
Die beiden Frauen lesen natürlich privat gerne und viel. Beide mit Vorliebe Fantasie Bücher. Beide favorisieren das klassische Buch, wobei Klinkertz aus der Online-Ausleihe auch Zeitschriften aufs Handy lädt und Witzler jetzt einen wasserdichten E-Book-Reader für die Badewanne geschenkt bekommen hat. Doch ihr sind die gedruckten Bücher sehr wichtig. Weder ein Eselsohr noch ein Lesezeichen soll das Papier beschädigen. Deshalb verrät Annika Witzler: „Ich merke mir einfach die Seitenzahl.“