SPD-Kandidat fordert Erwin-Platz

Thomas Geisel hält einen Ort am Kö-Bogen für ideal — das sehen auch manche in der CDU so.

Düsseldorf. „Streitet Euch nicht um eine Straße oder eine Hausnummer für mich!“ So steht es im politischen Vermächtnis von Joachim Erwin, das am 17. Mai 2008 verfasst wurde.

Drei Tage später starb der damalige Oberbürgermeister an den Folgen einer Darmkrebserkrankung. Anlässlich seines bevorstehenden fünften Todestages am Montag bekommt die Debatte, wie Erwins Einsatz für die Stadt angemessen gewürdigt werden kann, wieder neuen Schwung.

Zu denen, die eine Ehrung für geboten halten, gehört auch der designierte SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Geisel: „Erwin hat viel für die Stadt geleistet. Ich fände es etwa angemessen, den zentralen neuen Platz beim Kö-Bogen nach ihm zu benennen“, sagte er gegenüber der WZ.

Gemeint ist der Platz an der Schnittstelle von Schadowstraße und der neu entstehenden Allee. In den bisherigen Plänen heißt diese Stelle „Berliner Platz“. Auch die Jonges hatten diesen Ort schon im Blick für eine Benennung nach Joachim Erwin.

Doch seit 2009 ein Vorstoß zur Umbenennung der Flughafen- in Joachim-Erwin-Brücke gescheitert war, hat sich niemand mehr an diese Frage herangetraut. Der damalige CDU-Landtagsabgeordnete Olaf Lehne hatte sich maßgeblich dafür eingesetzt — der Vorschlag stieß allerdings in Meerbusch auf Widerstand und wurde letztlich gestoppt. Was Lehne bis heute ärgert.

Gibt es jetzt also eine neue Chance? Andreas Hartnigk, CDU-Fraktionsvize und ehemaliger Partner von Erwin in der Anwaltskanzlei, betont zwar, für diese Frage habe er „kein Vorschlagsrecht“, sagt aber auch: „Ich persönlich halte eine Ehrung von Joachim Erwin im Bereich des Kö-Bogens, für den er sich so eingesetzt hat, für angemessen. Ob es um eine Straße oder einen Platz geht, ist zweitrangig.“

Skeptisch dagegen Norbert Czerwinski von den Grünen: „Erwin wäre der einzige OB, der im Zentrum der Stadt einen Platz bekäme — da wäre ich vorsichtig, auch mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit.“ Auch FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann äußert sich zurückhaltend. Mit Blick auf den 1955 so benannten Jan-Wellem-Platz sagt sie: „Der Kurfürst wurde auch erst 250 Jahre nach seinem Tod geehrt. Wir haben also noch Zeit.“