Stadt will Taxi-Chaos an der Heine-Allee entzerren
Dezernent Stephan Keller will bis zum Sommer ein Gesamtkonzept vorlegen.
Düsseldorf. Früher Sonntagmorgen, weit nach Mitternacht, Heinrich-Heine-Allee. Eine lange Schlange gelber Lichter zieht sich durch die Dunkelheit.
Am Taxistand drängen sich Pärchen, Junggesellenabschiede, die letzten Hausbrauerei-Gäste.
Wer ganz hinten, an der Flinger Straße, steht, hat kaum eine Chance, einen freien Wagen zu ergattern. Schon weit vorne werden die Türen der langsam vorfahrenden Taxis von Ungeduldigen aufgerissen, schlängeln sich schwankende junge Männer durch bis zur Fahrbahn — und auch dort halten immer wieder brav Fahrer, lassen die Drängler einsteigen. Unter den Pöbeleien der ebenfalls angeschickerten Wartenden am Rand.
Diskussionen um das allwöchenendliche Taxi-Chaos in der Altstadt sind in Düsseldorf schon eine unendliche Geschichte. 2008 sollte der Haltepunkt mal zum Grabbeplatz verlegt werden, 2009 wurden dann Glaswände an der Heine-Allee errichtet, um die wartenden Altstadtbesucher zumindest vom Anfang der Taxi-Schlange fernzuhalten.
Die Genossenschaft setzt in den Nächten Taxi-Unternehmer ein, die vor Ort für Ordnung sorgen sollen. Doch nichts hat bislang einen Schlusspunkt unter die unendliche Geschichte der scheinbar unendlichen Droschkenreihen gesetzt.
Doch jetzt soll endlich etwas passieren. Verkehrsdezernent Stephan Keller will den „Lindwurm der Taxis“, wie er es nennt, entzerren. „Dass das ein unerträgliches Problem ist, weiß, glaube ich, jeder“, sagt er. Für besonderen Ärger sorgt der Taxistau aber offenbar in der Altstadtwache, deren Ausfahrten für die Einsatzfahrzeuge regelmäßig blockiert werden.
„Wir sind mit der Polizei im Gespräch“, betätigt Keller. Ein denkbarer Lösungsansatz sei, die Bordsteine am Stellplatz der Polizeiwagen abzusenken, damit diese im Notfall über den Radweg statt über die Fahrbahn zum Einsatz kommen.
Dies könne aber nur ein Einzelbestandteil in einem Gesamtkonzept sein, so der Dezernent — zumal die Polizei eigentlich in der Lage sein sollte, den fließenden Verkehr vor ihrer eigenen Tür zu regeln. Keller: „Wir müssen die Behinderungen an der Heine-Allee insgesamt abbauen.“
Wie das gehen soll, dazu will er noch nichts sagen. Nur so viel: In jedem Fall sei auch die Polizei gefragt, die Stadt habe nur bedingten Einfluss auf den fließenden Verkehr.
Und auch einen groben Zeitplan nennt Keller: „Ich will das nicht aufs nächste Jahr verschieben.“ Bis zum Sommer, wenn es wieder an jedem Wochenende voll in der Altstadt wird, soll die Situation entschärft sein.
Auf große Skepsis stoßen die Ankündigungen des Verkehrsdezernenten bei Dennis Klusmeier, Chef von Taxi Düsseldorf. „Viele Menschen denken seit vielen Jahren über das Thema nach — aber für manche Probleme gibt es keine Lösung.“
Er empfinde die Debatte als „ermüdend“. „Fakt ist: In der Altstadt ist Taxi-Bedarf. Und so lange das so ist, werden da Taxis stehen.“ Man habe die Fahrer allerdings bereits angehalten, die Ausfahrten an der Altstadtwache freizuhalten, damit zumindest die Polizei ausrücken kann.
„Die Situation ist nicht befriedigend.“ Und Klusmeier sagt deshalb auch — trotz Ermüdung — Kooperationsbereitschaft mit der Stadt zu: „Wenn Herr Dr. Keller Verbesserungsvorschläge hat, werden wir sie unterstützen.“