Stadtführung: Eckkneipen-Tour durch Eller

Führung soll Charme der wenigen Pinten vermitteln, die es noch gibt.

Foto: Markus Luigs

Düsseldorf. Am Freitag, 28. Juli, organisiert die Bloggerin Alexandra Wehrmann („theycallitkleinparis“) wieder eine Führung durch die Kneipenszene in Eller. Eckkneipen sind eine aussterbende Spezies. Und das hat nicht nur mit dem Rauchverbot zu tun. Sondern auch damit, dass einfach keine jungen Gäste nachkommen. Viele der alteingesessenen Schankstuben mussten daher in den vergangenen Jahren bereits das Feld räumen. „Zum Blauen Bock“ auf der Ellerstraße hat es ebenso erwischt wie die „Sonnenschänke bei Sylvia“ oder das „Zum neuen Wolkenkratzer“.

Sie machten Platz für Shisha-Bars, wurden zu Wohnraum umfunktioniert oder stehen seit der Schließung schlichtweg leer. Ein paar altehrwürdige Trinkstätten aber haben durchgehalten und stillen bis heute den Flüssigkeitsbedarf ihrer allzeit durstigen Gäste.

In einer Zeit, in der jede Einkaufsgalerie nach Hippness verlangt, seien in Schankstuben wie dem „Roten Teppich“ die Wände noch holzgetäfelt, so beschreibt es Alexandra Wehrmann. Statt Elektronischem liefert der Schlager-Sender „Radio Paloma“ den Soundtrack zum Gelage. Und die Wirte sind waschechte Unikate, die nicht jede Frage ihrer Gäste mit „sehr gerne“ beantworten.

Wehrmann erklärt das Prinzip Eckkneipe so: In den Eckkneipen ist jeder Jeck anders und darf es auch sein. Hier spielt das wahre Leben. Das ist keinesfalls immer lustig, schön und glamourös. Sondern beizeiten langweilig, hart oder einfach nur traurig. Hinter dem Tresen steht jemand, der zuhört. Und der Zugriff auf einen schier unendlichen Vorrat an Hochprozentigem hat.

Der Rundgang „Schnaps, das war sein letztes Wort“ führt zu fünf ausgesuchten Feuchtbiotopen in Bahnhofsnähe. In jedem Lokal wird Moderator Michael Wenzel (der fest versprochen hat, nüchtern zu bleiben!) zunächst einen kurzen Plausch mit dem Herrn respektive der Dame des Hauses halten. Im Anschluss werden Schnäpse, gerne auch mit derben Namen, verkostet, die garantiert die Zunge lockern. Was wiederum gut ist, denn gesungen werden soll auch. Vorsänger Mattes Hülshoff interpretiert Alkohol verherrlichendes Liedgut und begleitet sich selbst und alle anderen an der Gitarre. Mitsingen ausdrücklich erwünscht. Zum Alkoholkonsum soll natürlich niemand gedrängt. Natürlich haben die aufgesuchten Etablissements auch Cola und Wasser im Angebot.

Der Startpunkt der Führungen wird nach Anmeldung bekanntgegeben.

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