Stadtmarketing: Das lächelnde „D“ stört Deichmann

Der Schuh-Konzern sieht Verwechslungsgefahr.Stadt wollte Logo auf Kleidung schützen.

Düsseldorf. Ein Doppelpunkt und ein großes D — das lächelnde Stadtlogo soll Düsseldorfs Image aufpolieren. So die Vision von Stadtverwaltung und Werbeagentur BBDO bei der Vorstellung der neuen Düsseldorf-Dachmarke vor genau einem Jahr. Doppelpunkt und D setzt der Deichmann-Konzern aus Essen jetzt ein Ausrufezeichen entgegen. Denn das Schuh-Unternehmen hat im Sommer Widerspruch gegen eine Markenanmeldung des neuen Düsseldorfer Logos eingelegt.

Düsseldorf hatte das „:D“ bei einer EU-Behörde mit dem sperrigen Namen „Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt“ hinsichtlich der Warenklasse 25 angemeldet. Diese Warenklasse umfasst Bekleidung, Kopfbedeckungen und Schuhe. Mögliche Merchandise-Produkte, wie Schuhe mit dem Düsseldorf-Logo, wären so vor Nachahmern geschützt gewesen.

Daraus wird jetzt nichts. Denn bei Schuhen in der Kombination mit dem Buchstaben D wurde Deichmann — der Konzern hat als Logo ein weißes D vor grünem Hintergrund — hellhörig. „Wir sehen in der ähnlichen Typographie eine Verwechslungsgefahr“, sagt Deichmann-Pressesprecher Ulrich Effing.

Für die Stadt kein Problem: „Es geht uns bei unserer Kampagne nicht um Schuhe. Das Thema ist wenig relevant für uns. Wir wollen das mit Deichmann unkompliziert regeln“, sagt Stadtsprecherin Natalia Fedossenko. Die Stadt habe kein Merchandise mit dem Stadtlogo geplant, deshalb soll mit dem Schuh-Konzern eine Abgrenzungsvereinbarung ausgehandelt werden.

„Wir wollten einen umfassenden Schutz für die Marke und haben sie überall angemeldet“, sagt Fedossenko über die eigentlich unnötige Anmeldung des Logos in der Warenklasse 25. Selbst wenn die Stadt vorhätte, auf Schuhen zu werben, wäre dies mit dem geschützten „:Düsseldorf“-Logo“ immer noch möglich.

Auch wenn die Stadt kein Problem mit dem Deichmann-Widerspruch hat, ist die schwierige Einführung und Etablierung des neuen Stadtlogos um eine weitere Anekdote reicher. Denn das neue Logo wurde nicht nur wegen seiner Optik kontrovers diskutiert, es war auch nicht gerade günstig. Rund 150 000 Euro soll die BBDO, die das Logo entwickelt hat, nach WZ-Informationen dafür bekommen haben,

Viel Geld für ein Logo, das nicht neu war. Egal ob die Dasa Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund, das Land Dänemark, oder kroatische Stadt Dubrovnik — auf ein Doppelpunkt in Kombination mit dem Großbuchstaben „D“ waren schon viele andere gekommen. Deshalb hatte die Stadt die Rechte für das Logo :D für 10 000 Euro gekauft.