Stadttöchter: Spitzengehälter sind oft ein Geheimnis

OB Elbers will variable Anteile nicht erhöhen, in Essen soll der Erfolg mehr zählen.

Düsseldorf. Wer verdient wie viel Geld? Und verdient jeder Chef auch, was er oder sie verdient? Fragen, über die Betroffene ungern reden, die aber bei Firmen mit öffentlicher Beteiligung besonders relevant sind. Bei den städtischen Tochterunternehmen wie Stadtsparkasse, Messe, Rheinbahn, IDR oder Flughafen herrscht neuerdings mehr Transparenz. Sie müssen, so es sich nicht um ältere Verträge mit Verschwiegenheitsklauseln handelt, ausweisen, was die Vorstände bekommen.

Gut entlohnt werden sie durchweg, nicht zuletzt im Vergleich zu Oberbürgermeister Dirk Elbers, der in der Besoldungsstufe B 11 jährlich knapp 140 000 Euro erhält. Ganz vorne die Stadtsparkasse. Deren gerade ausgeschiedener Ex-Chef Peter Fröhlich kam 2011 auf eine Gesamtvergütung von 664 000 Euro, sein Fixgehalt lag bei 460 000, der erfolgsabhängige Teil bei 184 000 Euro. Die Vorstände Andreas Goßmann und Karin-Brigitte Göbel verdienten 390 000 Euro Grundgehalt plus 156 000 Euro Boni.

Ob der erfolgsabhängige Teil auf Kosten des Grundgehalts zu erhöhen ist, wird gerade im Essener Rathaus diskutiert. Die Beteiligungsverwaltung dort empfiehlt, den Fix-Anteil auf 60 Prozent zu begrenzen.

In Köln ist Messechef Gerald Böse ein bemerkenswerter Fall. Der frühere Chef der Igedo bekam 2011 insgesamt 683 000 Euro, das Festgehalt betrug „nur“ 250 000 Euro, die Tantiemen machen also den weit größeren Teil aus. Sein Düsseldorfer Kollege Werner Dornscheidt hat sein Gehalt zuletzt für 2010 im Bundesanzeiger ausgewiesen: 507 043 Euro. Doch aus welchen Komponenten es sich zusammensetzt, wird nicht mitgeteilt. Genauso wenig wie bei den Stadtwerken. Die weisen in ihrem Jahresbericht die Bezüge der drei Geschäftsführer als Gesamtsumme aus: 1,8 Mio. Euro. Bei der Rheinbahn bekam der Vorstandsvorsitzende Dirk Biesenbach 256 000 Euro, davon waren 46 000 Euro variable Bezüge.

Oberbürgermeister Dirk Elbers, der in etlichen Aufsichtsräten von Stadttöchtern sitzt, sieht „aktuell keinen Handlungsbedarf“, teilte seine Sprecherin Natalia Fedossenko auf Anfrage der WZ mit. Die bestehenden Regelungen hätten sich bewährt. CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk, Aufsichtsratschef bei der Rheinbahn, ist für einen „tragenden Anteil der variablen Bezüge“: „Wichtig ist, dass dies nicht nur für Vorstände, sondern auch für die Ebenen darunter gilt“, sagt er. Denn solche Anreize forcierten den Einsatz aller Mitarbeiter.

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Jochen Wirtz hingegen ist skeptisch: „Es gibt Unternehmen wie die Rheinbahn, die stets rote Zahlen schreibt oder die IDR, die für die Stadt auch in Verlustprojekte gehen muss — wie misst man da den Erfolg?“ Vor allem aber sei es mehr als fraglich, ob Gewinnmaximierung immer das vorrangige Ziel sein solle.