Suizidwelle: Ein dunkles Kapitel in der JVA-Historie

Sechs Gefangene nahmen sich 2003 das Leben.

Düsseldorf. Am 24. Februar 2003 wurde der dritte Gefangene innerhalb von zwei Monaten tot in seiner Zelle gefunden — er hatte sich erhängt. Wenige Stunden später erreichte den damaligen Leiter der Ulmer Höh’, Christian Kempe, die nächste Hiobsbotschaft: Ein 41-jähriger Freigänger hatte sich im Hafturlaub erschossen.

Sechs Suizide gab es in jenem Jahr. „Das ist heftig“, sagt der heutige JVA-Chef Bernhard Lorenz. Es war kein Zufall, dass mit ihm 2004 ein Psychologe das Ruder im Düsseldorfer Gefängnis übernahm, als Kempe in den Ruhestand ging.

Die Arbeit von Lorenz und seinem Team scheint von Erfolg gekrönt zu sein: 2009 und 2010 etwa gab es keine Suizide, im vergangenen Jahr zwei. Doch dieser Positivtrend könne schnell umschlagen, warnt Lorenz: „Wir haben hier eben eine Risikogruppe.“ Schuld, Beziehungsprobleme und Sucht gehören im Knast zum Alltag.

Auch auf kuriose Zwischenzelle in der Ulmer Höh’ blickt Lorenz zurück: 2009 fiel Bediensteten auf, dass es in der Freistunde deutlich lauter zuging als gewöhnlich. Es kam heraus: Häftlinge hatten sich wohl aus vergorenen Früchten selbst Alkohol gebraut. Bis zu zwei Promille tranken sie sich an — und landeten im Anschluss in der Klinik. juki