Trödelmarkt: Jetzt sind die Männer dran!
In der Bar Kassette an der Flügelstraße gibt es einen Trödelmarkt ausschließlich für das männliche Geschlecht. Schmuck und Kleidung findet man kaum.
Düsseldorf. Es liegen Schallplatten auf den Tischen, alte Kameras, DVDs, Wanderschuhe. Ein buntes Sammelsurium, eine Fundgrube. Draußen neigt sich der Tag dem Ende zu, im Inneren der Bar Kassette erhellen Stehlampen den Raum, werfen Lichtstrahlen auf den Männerkram auf den Tischen und Stühlen. Denn der ist es, der diesen Spätnachmittag zu einem der anderen, besonderen Art macht. Zu einem Nachmittag, wie es ihn bisher kein zweites Mal in der Stadt gibt.
„Es gibt so viele Trödel- und Flohmärkte für Frauen in der Stadt, dass man glatt den Überblick verlieren kann“, sagt Kim Thurau. Sie ist zusammen mit Tobias Wecker Inhaberin der kleinen Bar an der Flügelstraße, sie hat zusammen mit ihrem Kompagnon den Männertrödel ins Leben gerufen.
Den Startschuss für das Projekt gaben die beiden schon vor zwei Jahren, trotzdem war es jetzt erst das zweite Mal, dass der Trödel in den Räumen der Bar stattfand. „Allzu oft zieht das auch nicht; wenn es den Männertrödel einmal im Jahr gibt, reicht das vollkommen aus“, sagt Wecker. Und dass es dann erst recht zieht, beweist die volle Bar am Samstag allemal. Elf Händler haben sich in der Kassette eingerichtet, sich dort niedergelassen, wo gerade Platz ist. „Während es bei Trödelmärkten für Frauen meist zu 90 Prozent Kleidung und Schmuck gibt, findet man das hier fast gar nicht - wir haben andere Prioritäten“, sagt Tobias Wecker. Auch wenn grundsätzlich alles verkauft werden dürfe, was Männer interessieren könnte.
Tobias Wecker, Organisator
Von ihrem Ex-Freund hat Fotografin Iris Merten einst alte Kameras bekommen, alte Objektive, analoge Blitze — jetzt braucht sie die nicht mehr. „Das hier ist mein Viertel, die Kassette direkt bei mir um die Ecke“, sagt sie und hält Ausschau nach dem nächsten potenziellen Kunden. Sie muss nicht lange darauf warten.
Doch auch wenn sich der Markt Männertrödel schimpft, heißt das nicht, dass das weibliche Geschlecht nicht genau so willkommen wäre. „Männertrödel ist alles — Hauptsache alle haben Spaß dabei“, sagt Organisator Wecker, huscht schnell mal hinter die Theke, um ein Bier zu zapfen. Denn nur weil gerade Flohmarkt ist, heißt das ja nicht, dass der Barbetrieb zum Erliegen kommt.
„Es sind interessante Fundstücke, die hier zutage kommen, etwas, das man nicht überall findet“, sagt Tim Schneiders, einer der Besucher. Und ganz nebenbei könne man noch interessante Gespräche führen. „Ein gutes Gesamtpaket“, findet der Besucher.
Eine der Besucherinnen, die sich auf dem Markt umschauen, ist Mareike Laub. Nach einem Geschenk für einen Freund sucht sie, wird fündig, kauft auf Anhieb drei CDs.
„Ein guter Kauf“, sagt sie, freut sich und schaut weiter. Auch sie findet den Männertrödel interessant, würde gerne wiederkommen. „Auch wenn ich kein Mann bin“, scherzt sie.
Dazu wird Mareike Laub wahrscheinlich zum Ende des Jahres wieder die Gelegenheit haben. „Ein Datum steht noch nicht fest, der Männertrödel soll eine Rarität bleiben, etwas, worauf man sich freuen kann“, sagt Kim Thurau.