Verkehr Ein Monat Umweltspur: Fast alle halten sich an die Regeln
Düsseldorf · Polizei kontrolliert nur im Streifendienst. Vieles hat sich eingespielt.
Seit einem Monat gibt es die dritte Umweltspur aus dem Düsseldorfer Süden. Während die Politik noch darüber diskutiert, ob der umstrittene Versuch schnellstens wieder gestoppt werden soll, hat sich in der Praxis vieles eingespielt. Natürlich ärgern sich viele Pendler über den täglichen Stau, der oft bis zur Autobahn 46 reicht. Trotzdem halten sich die meisten an die Regeln und biegen nicht auf die rechte Spur ab, die in der Regel leer bleibt. Wer befürchtet hatte, dass die Kontrollen der Polizei nicht ausreichen, wurde eines Besseren belehrt. Aber grundsätzliche Fragen sind geklärt. Zählen Kinder als Personen? Und Leichen? Und dürfen Pferdekutschen auf die Umweltspur.
Von vornherein war klar, dass für die Kontrollen auf der Umweltspur die Polizei zuständig ist, weil es sich um fließenden Verkehr handelt. Die allerdings machte sofort klar, dass man nicht mit Großeinsätzen auf die Jagd nach Verkehrssündern gehen werde. „Wir machen auf der Umweltspur keine Schwerpunktkontrollen“, so Polizeisprecher Markus Niesczery. Kontrolliert werde lediglich im Streifendienst.
Das reicht aber aus. Bei den meisten Autofahrern ist der Hang zum Anarchismus wenig ausgeprägt. Sie halten sich an die Regeln. Volker Paulat vom städtischen Amt für Kommunikation: „Schwerpunktkontrollen sind bisher nicht geplant. Aus den Erfahrungen der beiden bereits im Frühjahr eingerichteten Umweltspuren wurden bisher keine Beobachtungen gemacht, die diese erfordern. Auch auf der neuen Umweltspur konnte bisher keine vermehrte Fehlnutzung festgestellt werden.“
Angefreundet mit der Umweltspur hat sich Friseurmeisterin Linda Hintzen, die gleich am ersten Tag von der Polizei gestoppt wurde, weil sie mit ihren beiden Kindern unterwegs war. Inzwischen ist klar: Kinder sind Personen und zählen zur Fahrgemeinschaft. „Ich fahre jetzt jeden Tag auf der Umweltspur und bin da meist allein. Manchmal hupen mich Taxifahrer an.“ Bestattungsunternehmen dagegen müssen mit einem Knöllchen rechnen, wenn sie auf die rechte Spur ausweichen. Leichen zählen nicht zur Fahrgemeinschaft. Geduldet wurde auch eine Pferdekutsche mit DJ Theo Fitsos – obwohl die eigentlich nicht auf die Umweltspur gehört.