Düsseldorf Umzugshelfer übernehmen im Schauspielhaus die Regie
Jetzt geht’s los: Das Theater zieht um in die Nähe des Hauptbahnhofs. Viel Büromaterial ist schon dort, die Technik folgt in einigen Tagen.
Düsseldorf. Geschäftiges Treiben herrscht am Dienstag am Gustaf-Gründgens-Platz: Fleißige Hände fahren Rollkisten durch die Gänge des alten Schauspielhauses, Requisiten werden im Künstlerischen Betriebsbüro zwischengelagert. Beim Marketingleiter Stefan Ruhl stapeln sich farbige Brillo-Kartons aus der Sommernachtstraum-Produktion.
Bald ist die alte Spielstätte komplett leer geräumt: Der Umzug des Theaters hat begonnen. Bis Silvester wird in dem geschwungenen weißen Gebäude am Gründgens-Platz gespielt, dann ist vorerst Schluss am Hofgarten. Erst in anderthalb Jahren, nach absolviertem Umbau, soll sich dort wieder der Vorhang heben.
Der Umzug nun hat auch Auswirkung auf den Kartenverkauf: An den ersten Januartagen ist der Kartenkauf nur online möglich, sagt Theatersprecherin Andrea Kaiser. Am 4. Januar öffne sich dann die Tageskasse im Central, der Ausweichspielstätte. Zudem gibt’s dann Tickets im Opernshop an der Heinrich-Heine-Allee.
Der Umzug startete am Dienstag mit den Büroutensilien, sie wurden als Erstes zum nahe des Hauptbahnhofs gelegenen Central gebracht. Die ganze Theaterzauber-Maschinerie samt Scheinwerfern, Mischpulten und Tonanlage rollt ab dem 2. Januar an, sagt Lothar Grabowsky, Technischer Direktor des Schauspielhauses. Auf visuelle Finessen müsse der Zuschauer auch dort nicht verzichten, versichert der Meister der Illusions-Maschinen. Die zum Theater umgebaute einstige Paketstation der Post habe sogar einen immerhin 16 Meter hohen Bühnenturm. Der am Gründgens-Platz sei zwar noch etwas höher, doch alle aktuellen Produktionen könnten im Central eins zu eins umgesetzt werden.
Etwas tricksen müssen die Techniker trotzdem: Das Central verfügt über zwei große und zwei kleine Säle. Da für den Aufbau der Kulissen etwas weniger Platz ist, dauert die Prozedur länger als sonst. Daher müssen die Säle im Wechsel bespielt werden. So hat man in jedem Saal doppelt so viel Zeit wie sonst für Umbauten. „Der Zuschauer merkt kaum den Unterschied, ob er für die eine Produktion mal in diesen und für eine andere mal in jenen Saal geführt wird“, meint Grabowsky.
Noch wirkt das Central etwas kahl. Doch auch das wird sich in Kürze ändern, sagt Andrea Kaiser. An die Außenfassade sollen noch Plakate platziert werden, auch die LED-Anzeige mit aktuellen Informationen zum Spielplan werde noch aufgestellt. Zu den Schmankerln gehört sicher auch das gläserne Brücken-Foyer mit großer Bar in der Mitte. Für den erhöhten Publikumsverkehr in der weitläufigen Transit-Schleuse zwischen den zwei ehemaligen Postgebäuden sei ein zweiter Notausgang geschaffen worden, berichtet der Technische Direktor.
Die Beschäftigten des Schauspielhauses tragen derweil die Umstände mit Fassung. „Wir nehmen es mit Humor“, sagt der Geschäftsführende Direktor Alexander von Maravic. Schließlich lebe die Kunst doch vom Improvisieren. Und darüber, dass der Termin der Rückkehr an den Hofgarten im August 2017 eingehalten werde, herrsche große Zuversicht.
Derweil wurden Hoteliers und Taxiunternehmen in der Stadt entsprechend informiert, dass Auswärtige, die ins Schauspielhaus wollen, nicht irrtümlich am Gustaf-Gründgens-Platz verloren gehen.