Uni-Parlament: Wahl der Qual
Die Heine-Uni wählt ihre Studentenvertreter. Der Campus ist voll von Plakaten und Sprüchen. Das kann auch nerven.
Düsseldorf. "Hey Britta, warst du schon? Geh’ zur Wahl, du kannst mich wählen." Steffi Volk weiß, worauf es bei den Wahlen zu Studentenparlament und Allgemeinem Studentenausschuss (Asta) ankommt: die persönliche Ansprache. Britta tritt für die Fachschaftenliste an und mobilisiert sämtliche Freunde und Bekannte.
Sie kennt das Dilemma, das schon seit Jahren jede Wahl auf dem Campus begleitet: mangelndes Interesse. Die 15 Prozent Wahlbeteiligung, die im vergangenen Jahr erreicht wurden, feierten die Studentenvertreter wie eine kleine Sensation. Schließlich hatte sich die Zahl in den Vorjahren auf klägliche um die 13 Prozent eingependelt.
Gestern ist der Startschuss für die diesjährigen Wahlen an der Heine-Uni gefallen. Bis einschließlich Freitag können sich die knapp 15 000 Studenten zwischen den einzelnen Listen entscheiden und mitbestimmen, wer ihre Bedürfnisse in den nächsten beiden Semestern bei Rektor und Hochschulrat vertritt.
Die Entscheidung für einen Listenvertreter wird den Wählern nicht leicht gemacht. Sie werden schon seit Tagen bombardiert mit Sprüchen und internen Querelen einzelner hochschulpolitischer Gruppen. Eine echte Strapaze für die Nerven. "Vieles ist mir zu aggressiv", sagt Anna Suckow, Studentin der Germanistik und Kunstgeschichte. "Da ist von Sex und Gewalt die Rede.
Was soll das?" Für diese Kampagne der Spaß-Fraktion "Die Piraten" hat sie nichts übrig. Sie geht wählen, weil sie hofft, dass die Studentenvertreter eine größere finanzielle Unterstützung für die Philosophische Fakultät erreichen.
"Die Inhalte kommen zu kurz", gibt Ilja Levin auch für seine Liste, die Fachschaftenliste zu. Diese kritisiert vor allem die Arbeit des derzeitigen Asta-Vorstands und polemisiert gegen sie. "Mit diesem Vorgehen sind einige von uns nicht zufrieden", sagt der 21-Jährige, der auch selbst zur Wahl antritt. Deswegen werde jetzt noch mal nachgelegt. "Wir drucken noch mal neue Plakate."
22 Studenten haben gestern in der Zeit zwischen neun und zwölf Uhr an der Wahlurne von Marek Kropel Nicki ihr Kreuzchen gemacht. Kein überragendes Ergebnis, aber es gibt ja noch mehr Wahlbüros. Der 29-jährige Geschichtsstudent, der zum zweiten Mal als Wahlhelfer dabei ist, hat einen unerschütterlichen Optimismus.
"Das kann nur besser werden. Wer nicht wählt, der kann auch nichts verändern." Und da gebe es doch eine ganze Menge zu tun. "Die Ausstattung in der Unibibliothek muss besser werden. Wir arbeiten da noch mit dem Wordprogramm 2000."