Verkehr: Kein Grün auf Knopfdruck

Straßenbahnen sollen weniger lange an Ampeln warten, Grünlicht auf Anforderung des Fahrers gibt es aber nur in Ausnahmefällen.

Düsseldorf. Grün auf Knopfdruck für Straßenbahnen wird es auch künftig kaum geben. Für eine entsprechende Initiative von CDU und FDP gab es am Mittwoch im Verkehrsausschuss keine Unterstützung seitens der Verwaltung. Die favorisiert ein anderes Modell.

Hintergrund: Weil die Zeitpläne auf einigen Linien zu eng gestrickt waren, hat die Rheinbahn diese jetzt neu gestaltet. Obwohl sich die planmäßige Fahrtzeit auf den Routen in der Regel nur um ein bis zwei Minuten verlängert hat, fallen jetzt jedes Jahr rund 8000 zusätzliche Fahrer-Stunden an, allein für den Stadtbahn-Bereich. Ein Kostenfaktor. Die Fahrpläne von Straßenbahnen und Bussen werden derzeit überarbeitet. Klar ist: Auch dort wird es Mehrkosten geben.

Kleiner Effekt, große Wirkung — das gilt auch für die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit der die Züge unterwegs sind. Je länger sie brauchen, um so mehr Wagen und Fahrer sind nötig, um auf einer Linie beispielsweise einen Zehn-Minuten-Takt zu halten. Insofern hat es für das Unternehmen eine teure Wirkung, dass das Durchschnittstempo der Züge stark gesunken ist (siehe Info-Kasten).

Viel Zeit könnten die Fahrer an den Ampeln sparen. Grün auf Knopfdruck ist technisch möglich. Dennoch wird es nicht umgesetzt. Dies sei nur in Ausnahmefällen Mittel der Wahl, erklärte Verkehrsdezernent Stephan Keller. Ein manuelles Anforderungssystem per Knopfdruck sei „nicht funktionsgerecht“. Man bevorzuge stattdessen die Einrichtung so genannter Zeitinseln. Das bedeutet: Erreicht eine Bahn eine bestimmte Stelle, schaltet die nächste Ampel in einen speziellen Ablauf um, der dazu führt, dass die Bahn wahrscheinlich Grün hat, wenn sie dort ankommt — wenn nicht besondere Umstände (z.B. Falschparker, länger dauernder Fahrgastwechsel) den Zeitplan durchkreuzen. Dies minimiere die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer. Politiker verschiedener Parteien zeigten sich von dieser Antwort enttäuscht. Sie glauben, dass Grün auf Knopfdruck auch klappen kann, ohne dass der Autoverkehr zu stark behindert wird.