Düsseldorf Wehrhahn-Linie: Der Endspurt für die neue U-Bahn
In der letzten Woche vor dem Start der Wehrhahn-Linie ist noch viel zu tun für Stadt und Rheinbahn. Ein Infobus fährt durch die Stadtteile.
Düsseldorf. Die letzte Woche vor dem Start der neuen U-Bahn ist angebrochen. Gearbeitet wird in den Schächten zwischen Bilk und Wehrhahn bis zum letzten Tag noch unter Hochdruck. Von Stadt und Rheinbahn stehen die Signale aber auf freie Fahrt: Bis zur Eröffnung am Samstag soll alles fertig sein — bis auf den letzten Mülleimer und den letzten Fahrplan-Aushang. Eine Mammutaufgabe auf den letzten Metern.
21 Gewerke sind im Auftrag der Rheinbahn derzeit noch unterirdisch zugange. „Es ist schon viel, was bei uns noch dranhängt“, sagt Unternehmenssprecherin Heike Schuster. Aber: „Ein Meilenstein ist erreicht: Alles, was sicherheitsrelevant ist, ist fertig.“ Ende der vergangenen Woche habe es noch nächtliche „Stress-Tests“ gegeben, bei denen Bahnen im Akkord durch die Röhre gejagt wurden, um zu sehen, ob die Technik auch unter höchster Belastung spurt. Schuster: „Das hat alles gut funktioniert.“
Der Stundenplan für diese kommenden fünf Tage ist dennoch pickepackevoll. Seit Sonntag und noch bis Mittwoch werden die Vitrinen in der U-Bahn eingerichtet, erst Donnerstag bis Samstag (am letztmöglichen Tag) die neuen Haltestellenschilder angebracht — die alten verschwinden dann ab Sonntag, wenn die Wehrhahn-Linie unter der Erde schon im ganz normalen Fahrbetrieb laufen soll.
Im vollen Gange sind bereits die Schulungen der Fahrer für die neue Linie. „Da sind wir fast fertig. 250 Personen sind schon durch, 16 pro Woche im Zwei-Schicht-Betrieb“, erklärt Schuster. Und die finden die Wehrhahn-Linie offenbar fahrenswert: „Sie sagten, es ist weniger langweilig als im alten U-Bahn-Tunnel“, sagt die Sprecherin. Der Grund: Dort saust die Bahn mit Autopilot über die Schienen. Auf der Wehrhahn-Linie hingegen wird nach Signalen gefahren — „wie auf der Oberfläche“.
Die nächsten Schulungen gibt es erst wieder nach dem Start der U-Bahn ab dem kommenden Montag — dann in den Abendstunden mit etwa acht Fahrern pro Woche.
Geschult wird in dieser Woche trotzdem noch: Am Dienstag und am Freitag werden 120 Infoscouts ausgebildet, die ab Sonntag eine Woche lang an den Haltestellen und U-Bahnhöfen für Fragen der Fahrgäste bereitstehen und bei der Orientierung helfen sollen. Damit das einfacher wird, ist aber seit dem Wochenende auch ein Infobus unterwegs, der jeden Tag überall in Düsseldorf Menschen über den neuen Fahrbetrieb aufklären soll.
Die größte Baustelle der Rheinbahn — im Wortsinne — sind die oberirdischen Gleisverbindungen. Wie die WZ berichtete, entstehen Verbindungen für neue Linien am Kö-Bogen; am Jan-Wellem-Platz werden am Sonntag ab 21 Uhr die alten Gleise Richtung Altstadt entfernt. Am Bilker Bahnhof reißen Arbeiter seit Samstagnacht alte Weichen heraus — denn die Bahnen müssen künftig nicht mehr um die Tunnelrampe herumfahren. Aber auch in der U-Bahn ist noch einiges zu tun: Endabnahme der Aufzüge, Aufschaltung der Brandmeldeanlage bei der Feuerwehr, Funk- und Akustikmessungen, die erst möglich sind, wenn alle Gerüste verschwunden sind. Und nicht zuletzt werden die letzten Baumaterialien eingesammelt. „Wir sind guter Dinge, dass alles super klappt“, sagt Schuster.
Ebenso optimistisch ist Gerd Wittkötter, der Projektleiter der Stadt. „Wir arbeiten bis zur letzten Minute — aber das ist völlig normal.“ Derzeit würden „kleine Restleistungen“ erbracht — ein paar Bodenplatten und dergleichen. „Und dann sind da zwei Punkte, die wir bewusst ganz ans Ende geschoben haben.“ Das sind die Bänke, Mülleimer und Schilder in den U-Bahnhöfen. Kirchplatz und Graf-Adolf-Platz seien „im Prinzip“ fertig, die restlichen Stationen folgen im Lauf der Woche. „Die Schaukästen sind schon drin, die Fahrkartenautomaten auch“, erklärt Wittkötter. „Man kann theoretisch sogar schon Tickets kaufen.“ Und: Alle Tüv-Abnahmen und Funktionstests seien von Seiten der Stadt abgeschlossen.
Bis Donnerstag soll die letzte Bank angeschraubt sein. „Denn dann kommt — ganz wichtig — die Endreinigung“, so der Projektleiter. Putzkolonnen seien die Letzten, die am Freitag in der neuen Röhre alles fertig machen für die Eröffnung am Samstag. Dann soll gefeiert werden.
Für Gerd Wittkötter nur ein kurzer Anlass zum Zurücklehnen. „Gleich nach der Inbetriebnahme geht es ja weiter.“ An der Schadowstraße vor Primark fehlt noch ein Aufgang, der erst nach dem Verschwinden der Gleise gebaut werden kann. Oberleitungen müssten abgebaut, die Fahrbahn auf der Kasernenstraße wieder hergestellt werden. Der Projektleiter lächelt nur: „Wir machen noch ein bissl weiter!“