Wehrhahn-Linie: Handel fordert Gratis-Parken

Geschäftsleute und Anlieger der Altstadt lassen Dampf ab. Sie wollen mehr Unterstützung von der Stadt.

Düsseldorf. "Wir sind seit 15 Jahren hier und waren immer zufrieden. Aber seit es die Baustelle gibt, haben wir Umsatzeinbußen von 40 bis 50 Prozent zu beklagen," schimpft Frank Fennen, der an der Grabenstraße in drei Geschäften unter anderem Damenoberbekleidung und Modeschmuck verkauft.

Seinem Ärger machte er am Dienstagabend in der Kunstsammlung Luft. Dorthin hatte die Altstadtgemeinschaft zusammen mit der Stadt eingeladen, um über die Arbeiten an der Wehrhahn-Linie und ihre Folgen zu diskutieren. Rund 80 Anwohner und Geschäftsleute kamen.

Wie lange er das durchhalten kann, weiß Fennen nicht. Bislang hat er noch keinen Antrag auf Schadensersatz gestellt: "Ich möchte kein Bittsteller sein, sondern meinen Umsatz machen."

Wie viele andere Gewerbetreibende wünscht er sich von der Stadt mehr Unterstützung - und Kreativität, damit die Kunden trotz der Großbaustelle weiter in die Altstadt kommen.

Peter Latzen als Sprecher der Markthändler vom Carlsplatz befürchtet, dass viele Kunden wegen der fehlenden Parkplätze woanders einkaufen: "Wäre es nicht möglich, das wir die ’Radieschen-Rallye’ wieder einführen? Dann könnten sich die Kunden wenigstens schnell die Taschen voll machen." Andrea Blome, die Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, kündigte an, dass sie das Ordnungsamt darum bitten würde, mit den Kontrollen "etwas elastischer umzugehen."

Alexandra Halfar, Store-Leiterin von Lambert an der Grabenstraße, schlug vor, dass man in dem Parkhaus am Carlsplatz die erste Stunde umsonst anbieten könnte: "Das gibt es in anderen Städten auch." Da das Parkhaus von der städtischen Tochter IDR betrieben wird, könnte hier eine Regelung auf kurzen Wegen gefunden werden.

"Darüber kann man nachdenken. Die wichtigste Frage ist allerdings., wer die Kosten dafür trägt", nimmt IDR-Vorstand Heinrich Pröpper zu dem Vorschlag Stellung. Man solle allerdings überlegen, ob möglicherweise auch noch andere Parkhäuser dafür infrage kommen.

Dirk Schaper, der Vorsitzende der Altstadtgemeinschaft, staunte nicht schlecht, als er die Ergebnisse einer Umfrage auswertete, die im März und April rund um die Großbaustelle unter den Anliegern durchgeführt wurde: Rund 60 Prozent der Geschäftsleute und Anlieger in der Altstadt wissen angebölich erst seit weniger als drei Monaten davon, dass die Wehrhahn-Linie gebaut wird.

"Manche haben sogar erst von ihren Kunden davon erfahren. Das liegt daran, dass viele Geschäftsinhaber nicht in Düsseldorf wohnen", erklärte Schaper. Immerhin kamen mehr als 35 Prozent der Fragebögen zurück: "55 Prozent der Geschäftsleute befürchten Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent."