Klimaanlagen für die neuen Straßenbahnen

Alle 61 Züge, die noch angeschafft werden, sollen ab Werk eine Klimaanlage haben. Kosten: rund 20 Millionen Euro.

Düsseldorf. Heiße Sommertage bringen die Rheinbahn-Kunden regelmäßig ins Schwitzen. Denn in der prallen Sonne heizen sich die Züge mächtig auf, eine frische Brise ist wegen der kleinen Fenster aber kaum drin - erst recht nicht, wenn die Bahnen vollbesetzt sind.

Seit Jahren wünschen sich deshalb viele Fahrgäste den Einbau von Klimaanlagen. Bisher hat sich die Rheinbahn aber zurückgehalten, aus Kostengründen. Jetzt ist Kühlung in Sicht: Das Unternehmen plant, alle 61 Züge, die in den nächsten Jahren noch für die Wehrhahn-Linie angeschafft werden, mit Klimaanlagen auszurüsten. Das teilte der Vorstand gestern den Mitgliedern des Aufsichtsrates mit. Schon in der nächsten Sitzung des Gremiums am Montag könnte ein entsprechender Beschluss folgen.

Die Kosten sind immens. Es heißt, pro Bahn würde sich der Anschaffungspreis um etwa 15Prozent erhöhen - das wären rund
350 000 Euro. Bei 61 Zügen summiert sich das auf eine Gesamtsumme von gut 20 Millionen Euro.

Viel Geld für eine frische Brise. Grund ist das hohe Gewicht der technischen Anlagen. Sie wiegen gut 1,5 Tonnen. Es wurde eigens ein externer Gutachter eingeschaltet, der geprüft hat, ob die Konstruktion dieses Gewicht überhaupt noch tragen kann. Ergebnis: sie kann. Allerdings muss Hersteller Siemens diverse Änderungen an den Bahnen bewerkstelligen, etwa am Fahrwerk und an den Bremsen. Wermutstropfen: Die schon ausgelieferten 15neuen Bahnen (wie auch alle älteren Modelle) werden nicht nachgerüstet.

Genau genommen handelt es sich bei diesen gewichtigen Geräten auch gar nicht um Klima-, sondern um Temperieranlagen. Für eine Klimaanlage wäre es nötig, Türen und Fenster dauerhaft geschlossen zu lassen - was bei einer Straßenbahn freilich reiner Unfug wäre.

Doch auch so kann die Temperatur in den Fahrzeugen bei Bedarf um mehrere Grad gesenkt werden. Deshalb sind die Verantwortlichen auch froh, dass in den Verhandlungen mit Siemens ein Durchbruch gelungen ist. "Eine tolle Sache", meint etwa der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf-Jürgen Bräer (SPD).

Unklar ist derweil noch, wie hoch der zusätzliche Energiebedarf durch Betrieb und Mehr-Gewicht sein wird. Die Rheinbahn rechnet aber damit, dass der Gesamtstromverbrauch (rund zwölf Millionen Kilowattstunden im Jahr) nicht signifikant steigen wird.

Der Strombezug wird übrigens demnächst neu ausgeschrieben. Manfred Neuenhaus (FDP) fordert, dabei prüfen zu lassen, ob auch der Einkauf von Öko-Strom in Frage kommt. In Städten wie Darmstadt oder Kassel ist das schon üblich.