Wettlauf um die Touristen

Ab Mittwoch präsentiert sich die Stadt bei der Tourismusmesse ITB – an einem Stand mit Köln. Der Vergleich zeigt: Gegenüber der Domstadt hat Düsseldorf aufgeholt.

Düsseldorf. Am Mittwoch schlägt in Berlin die Stunde der Düsseldorfer Marketing-Experten: Bei der Tourismus-Messe ITB stellen sie bis zum Sonntag die Schokoladen-Seiten der Stadt vor. Dort wirbt die Marketing-Tochter DMT mit Quadriennale, Kirmes und Weihnachtsmarkt um Besucher.

An dem Stand präsentiert sich freilich nicht nur Düsseldorf, sondern auch Köln und Bonn. Wie schon in den Vorjahren haben sich die drei Rhein-Städte zusammen getan. Insgesamt liegt Köln - wohl auch wegen der Touristen-Attraktion Dom - bei den Besucherzahlen zwar immer noch vorn.

Doch der Vergleich zeigt: Düsseldorf holt auf. Denn trotz Wirtschaftskrise und einem turnusgemäß schwachen Messe-Jahr, ist die Zahl der Düsseldorf-Besucher 2009 gestiegen. Ein Trend, der seit einigen Jahren schon anhält. Köln hingegen verliert seit 2007 jährlich immer mehr Touristen. 2008 waren es sogar 4,1 Prozent, während sich Düsseldorf über 5,7 Prozent mehr Besucher freuen konnte. Die Landeshauptstadt liegt damit auch über dem NRW-Durchschnitt. Landesweit wurden 2009 nämlich 2,4 Prozent weniger Touristen verzeichnet.

Dieser Erfolg relativiert sich freilich, wenn man die Übernachtungszahlen unter die Lupe nimmt. Sie waren 2009 auch in Düsseldorf rückläufig. Das bedeutet: Es wird zwar häufiger gereist, der Aufenthalt vor Ort aber verkürzt sich. Darin spiegelt sich auch der anhaltende Trend zu Städtereisen wider. Aber auch Köln verzeichnete ein Minus. Vergleicht man die Zahlen seit 2006, so zeigt sich: Düsseldorf holt auf.

Doch weshalb kommen überhaupt Besucher hierher? Für DMT-Chefin Eva-Maria Illigen-Günther lautet die wichtigste Antwort: Vielfalt. "Der Tourist aus Dubai oder Italien kommt zum Luxus-Shopping an den Rhein, Niederländer und Deutsche schätzen hingegen den Weihnachtsmarkt." Letzterer verzeichnete 2009 einen Rekord-Besuch: Mit einem Plus von gut sieben Prozent bei den Übernachtungen (263.152 allein im Dezember) wurden so viele Übernachtungen gezählt wie noch nie in diesem Monat.

Weitere Gründe für einen Besuch in der Stadt sind Messen, Geschäftstermine, Karneval und die Kirmes. Immer wichtiger wird auch der Bereich der Medizin-Touristen. Russen und Araber geben ihr Geld in der Landeshauptstadt nicht nur beim Einkaufen auf der Kö aus, sondern verbinden den Aufenthalt gleich mit einem Besuch beim Facharzt.

Auch sonst steht Düsseldorf relativ hoch in der Gunst ausländischer Touristen. 37,4 Prozent aller Übernachtungen werden von ausländischen Gästen gebucht. Bundesweit steht Düsseldorf mit diesem Anteil auf Rang vier hinter München (44,4), Frankfurt und Berlin. Köln folgt auf Platz fünf mit einem Anteil von 31,9 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 15,3 Prozent.

Einen Einbruch gibt es allerdings bei den Übernachtungszahlen der japanischen Gäste. Sie rutschten in der Nationen-Reihenfolge von Platz sechs im Jahr 2008 auf Platz neun. "Neben der Wirtschaftskrise ist wohl auch die Schweinegrippe ein Grund für die Zurückhaltung", vermutet Illigen-Günther. Dass die Schnee von gestern ist, wird sich hoffentlich bald auch in Japan herumsprechen...