Blinklichter: Technik mit einigen Tücken

Auf die Doppelblinker, die vor Straßenbahnen an Überwegen warnen, sollte sich niemand verlassen: Sie sind fehleranfällig.

Düsseldorf. Wer von der Königsallee/ Ecke Kaufhof am Fußgängerüberweg in den Hofgarten schlendern möchte, lebt gefährlich. Die Warnblinkanlage für die passierenden Straßenbahnen hat Aussetzer.

In der vergangenen Woche sprangen die gelben Doppelblinker bei der Durchfahrt einer Linie erst gar nicht an, am Montagmorgen gegen 10.10 Uhr warnte die Anlage zwar bei einer Bahn, die Richtung Altstadt fuhr. Wenige Sekunden später blieben die grellen Lampen aber aus, als eine 706 Richtung Jan-Wellem-Platz rollte.

Tatsächlich bieten die rund 220 Doppelblinker in der Stadt keine hundertprozentige Sicherheit. Laut Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, sind es "97 Prozent plus", die eine entsprechende Signalanlage erziele. Im Klartext: In drei von 100 Fällen haben die Blinker Aussetzer.

"Man sollte immer damit rechnen, dass Technik auch mal nicht funktionieren kann", sagt Schumacher. Grundsätzlich gelte an Gleisen: Insbesondere Fußgänger und Radfahrer sollten die Aufmerksamkeit nicht technischen Warnsignalen überlassen. Gerade Kinder müssten lernen: "Halt, stopp! Links und rechts schauen!"

Für Ausfälle von Doppelblinkern an Straßenbahngleisen gibt es gleich mehrere Fehlerquellen. In einer bestimmten Entfernung von dem Übergang entfernt aktiviert die Bahn per Infrarotsignal über eine Linse die Blinkanlage in einem ersten Schritt.

Liegt ein Blatt auf der Linse, passiert gar nichts. Normalerweise wird die Anlage aktiviert und ein Funksignal löst die Blinker einige Meter vor der Fußgängerquerung aus. Auch dieser zweite technische Schritt ist anfällig für Fehler, beispielsweise bei einer zweiten Funkverbindung über dieselbe Frequenz. Dies könne geschehen, wenn sich zwei "funkende" Bahnen begegneten.

Damit die technischen Defizite der Blinker im Notfall ausgeglichen werden können, mahnen so genannte Quittungssignale bei einem Ausfall die Fahrer zur Vorsicht. Schumacher: "Der Fahrer muss abbremsen und darf den Bereich nur mit 20 Stundenkilometer passieren."

Psychologen warnen bereits seit Jahren vor einer Reizüberflutung durch Schilder und Signale im Straßenverkehr. Die Gefahr sei groß, dass die Aufmerksamkeit mit immer mehr Schildern, Ampeln, Blinkern und Umlaufgittern sinkt - und die Unfallgefahr steigt.

Einen Anstieg kann Schumacher allerdings nicht bestätigen. Auch seien keine Unfälle oder Beinahzusammenstöße mit Fußgängern an der Hofgartenstraße bekannt. Dennoch wolle die Rheinbahn die betroffene Anlage nun genau unter die Lupe nehmen.