Wie viel Luxus-Rasen braucht die Königsallee?
Die Stadt weitet den Rasen-Test an der Kö aus. Dafür gibt’s Kritik: Die Edel-Meile habe größere Probleme.
Düsseldorf. Das Kunststück will nicht recht gelingen. Seit drei Jahren versucht die Stadt, den Kö-Graben mit saftig grünem Gras auszustatten. Doch so einfach lässt sich die Natur nicht überlisten - das Ergebnis ist bislang mäßig. Jetzt weiten die Stadtgärtner den Rasen-Test sogar noch aus.
Zur Erinnerung: Die Stadt startete im Mai vorigen Jahres einen erneuten Versuch, die Kö-Böschung zu verschönern. Dort will das Gras seit Jahren nicht richtig wachsen. Grund dafür sind vor allem die großen Kastanienbäume, die kein Licht an den Damm lassen. 2006 legte die Stadt deshalb erstmals Rollrasen-Testflächen an, um die geeignete Sorte zu finden - ohne Erfolg, es grünte nicht richtig.
Im Mai 2008 begann dann Test Nummer zwei: In Höhe der Deutschen Bank rollte das Gartenamt drei Schattenrasensorten aus. Die düngte und bewässerte es in allen vier Jahreszeiten. "Uns war wichtig zu sehen, wie sie die unterschiedlichen Wetterlagen und Temperaturen bei schlechten Lichtverhältnissen vertragen", sagt Manfred Otto vom Gartenamt.
Die ersten Ergebnisse zeigten sich schnell: Der Rasentyp "F4" war dem Kö-Graben nicht gewachsen, er war bald eher braun statt grün. Den Sommer über präsentierte sich "Robusta" als stärkster Kandidat. Doch als es im Herbst kälter wurde, blühte Konkurrent "Buga 04" auf. "Er hat den harten Winter am besten überstanden."
Das Gartenamt will die beiden Kontrahenten nun ein weiteres Jahr beobachten: "Eigentlich wollten wir uns jetzt für eine Sorte entscheiden. Aber die Ergebnisse der Testphase sind noch nicht eindeutig, deshalb verlängern wir sie", erklärt Otto. An der gegenüberliegenden Kö-Böschung werden zwei weitere Testflächen angelegt. Dort seien die Lichtverhältnisse wieder anders. So viel ist jetzt schon sicher: Vor dem Frühjahr 2010 wird kein Rollrasen flächendeckend an der Kö verlegt.
Rund 30.000 Euro hat der bisherige Test gekostet, die Ausstattung des gesamten Kö-Grabens mit Rollrasen würde wohl mehrere 100.000 Euro kosten. Für Claus Franzen, Chef der Interessengemeinschaft Kö, wäre das gut angelegtes Geld: "Die Allee ist das Aushängeschild Düsseldorfs und muss gut aussehen. Alle städtischen Anlagen werden gepflegt, dafür ist Geld vorgesehen, und es sind ja keine Unsummen."
Kritik kommt von FDP-Fraktionsgeschäftsführer Manfred Neuenhaus: "Ein völlig unsinniger Versuch. Man sollte nichts anpflanzen, wo nichts wächst. Das Geld könnte die Stadt besser in das Erscheinungsbild der Kö stecken. Die hat eine Auffrischung nötig." Das sieht Oberbürgermeister Dirk Elbers anders: "Im Prinzip ist der Zustand der Kö gut."
Was ihn ärgert, sind die Gastro-Stationen an den Cafes: "Die Dinger werden immer größer und sehen nicht schön aus. Das nimmt überhand." Den Rasen-Test begrüßt er: "Frischer, grüner Rasen würde das Erscheinungsbild der Kö deutlich verbessern."
Eines jedenfalls ist klar: Andere Städte würden uns um diese Probleme beneiden.