Düsseldorf-Flingern Wohnen in der Stadt — Peformance mit Jugendlichen

In der Dorotheenstraße gibt es eine Einrichtung für Wohnungslose. Dort zeigt das FFT eine Performance mit Jugendlichen.

Foto: FFT

Es ist ein Hinterhof, den man normalerweise nicht betreten würde. In der Dorotheenstraße 85 direkt an den S-Bahngleisen führt einen der Weg zu vier Häusern, in denen Paare und Einzelpersonen untergebracht sind, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben.

Schon während eines Sommerworkshops hat das Forum Freies Theater (FFT) Jugendliche dorthin eingeladen, um sich mit dem Thema „Wohnen“ zu beschäftigen. Die Jugendlichen sind dabei in eine leer stehende Wohnung im Obdachlosenheim eingezogen und mit den Bewohnern ins Gespräch gekommen.

„Ich habe mich am Anfang nicht besonders für das Thema interessiert. Für mich war Wohnen vorher nur ausziehen, umziehen und wo anders einziehen“, sagt der 13-Jährige Per Ole Nachtigall. Beim Workshop habe er dann aber viele andere Aspekte zum Thema kennengelernt. Sowohl von den Bewohnern der Dorotheenstraße als auch von den anderen Workshopteilnehmern. Die Jugendlichen, die teilgenommen haben, kommen aus sehr unterschiedlichen Wohnsituationen. Manche wohnen mit den Eltern in einem Haus, andere haben kompliziertere Vorgeschichten mit vielen Umzügen und Aufenthalten in betreuten Wohneinheiten und Hilfseinrichtungen hinter sich.

Jilian Kuhn wohnt „ganz normal“ bei ihren Eltern. Die 15-Jährige hat im Gespräch mit den Wohnungslosen gelernt, wie schnell es zu so einer Notsituation kommen kann. „Ich habe jetzt viel mehr Respekt vor den Menschen, die auf der Straße leben müssen“, sagt sie.

Im Projekt haben die Jugendliche ihre Eindrücke, Gespräche mit den Bewohnern und Verantwortlichen der Stadt und eigene Situationen und Vorstellungen in einer einstündigen Theaterperformance verarbeitet.

Im obersten Stockwerk von Haus vier in der Dorotheenstraße wird diese aufgeführt. Die Räume der leerstehenden Wohnung sind durch deckenhohe Transparente mit Fotos von den Bewohnern und der Anlage abgeteilt. Die Besucher des Stücks können sich im Raum bewegen und so Einblicke in die Wohnungen der Gebäude bekommen. Die Jugendlichen sprechen dann Ausschnitte aus den Gesprächen mit den Bewohnern ein, die über Lautsprecher in der ganzen Wohnung zu hören sind. Manch einer erzählt von seinem Leben bis zum Einzug in die Einrichtung, andere von dem Leben in der Unterkunft. Die Jugendlichen untermalen diese Texte mit Musik und Geräuschen. So entsteht ein interessanter, an vielen Stellen aber auch bedrückender Einblick in das Leben anderer.

Für die Bewohner der Dorotheenstraße wird sich die Wohnsituation bald wieder verändern. Haus 2-4 der Einrichtung sollen abgerissen und die Wohnungen umverteilt werden.