Schulcampus in Kempen Haushaltssperre verzögert Vergabeverfahren für Schulneubau
Kempen · Die vom Kempener Stadtkämmerer Ende August verhängte Haushaltssperre blockiert auch die weiteren Planungsschritte für das neue Hauptgebäude der städtischen Gesamtschule.
Mit einigem Erstaunen haben Mitglieder des Kempener Schulausschusses in der Sitzung des Gremiums die Mitteilung des Schulverwaltungsamtes zur Kenntnis genommen, dass es aufgrund der Haushaltssperre zu Verzögerungen in dem bereits eingeleiteten Vergabeverfahren für Planungsleistungen für den Gesamtschul-Neubau auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz in Kempen gekommen ist. Wie Amtsleiter Michel Kurfürst dem Schulausschuss auf Nachfrage erläuterte, sei der Zeitplan dadurch in Verzug geraten.
In der vorigen Sitzung des Fachgremiums hatte die Stadtverwaltung noch in Aussicht gestellt, dass bestimmte Planungsleistungen Anfang November an Ingenieurbüros vergeben werden könnten. Konkret handelt es dabei um die Tragwerksplanung, einen Teil der Elektroplanung sowie der Anlagentechnik. Das eingeleitete Vergabeverfahren ist zweistufig. Zunächst gibt es einen Teilnahmewettbewerb, danach startet eine Angebotsphase. Die erste Phase, bei der interessierte Ingenieurbüros ihre Teilnahme bekunden, ist nach Angaben der städtischen Bauverwaltung weitgehend abgeschlossen. Danach können die im Wettbewerb verbliebenen Firmen ihre Angebote abgeben. Die Angebotsfrist werde voraussichtlich noch im Dezember 2024 enden. Erst danach kann nach Sichtung der Angebote eine Beauftragung erfolgen.
Wann das sein wird, ist wegen der unklaren Haushaltslage der Stadt Kempen ungewiss. Zumindest bis zum Frühjahr 2025 werden keine Planungsleistungen an Ingenieurbüros vergeben werden können. Stadtkämmerer Jörg Geulmann hatte Ende August eine Haushaltssperre für alle nicht absolut notwendigen Ausgaben der Stadt verfügt. Die Vergabe der Planungsleistungen für den Schulneubau fallen unter die Ausgabensperre.
Im Schulausschuss zeigten sich die Politiker wenig erfreut über die erneute Verzögerung bei dem wichtigen Bauprojekt. Günter Solecki (ÖDP), Ute Straeten (Bündnis 90/Die Grünen) und Marc Michael (CDU) bedauerten die Verzögerungen und forderten von der Stadtverwaltung, das wichtige Bauvorhaben zügig in Gang zu bringen. Zur Erinnerung: Der Neubau für die Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz ist längst beschlossen. Es gab einen Architektenwettbewerb. Auf der Grundlage des Siegerentwurfs soll die konkrete Planung nun umgesetzt werden.
Der erste Spatenstich war ursprünglich für das kommende Jahr vorgesehen. Mittlerweile geht man in Politik und Verwaltung davon aus, dass mit dem Neubau frühestens erst in 2026 begonnen werden kann.