Überfall Meyer will Eros-Center schließen

Krefeld · Zweite Variante sieht nachträgliche Legalisierung des Bordells vor. Oberbürgermeister fürchtet keine Klage.

Das Eros-Center besteht seit Jahrzehnten an der Mevissenstraße, obwohl der Betrieb von Bordellen vor Ort baurechtlich nicht zugelassen ist.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Nach monatelanger Detailarbeit ist sich die Stadtverwaltung sicher: Das Eros-Center soll geschlossen werden. Oberbürgermeister Frank Meyer spricht sich persönlich für diesen Schritt aus, legt die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Bordells aber in die Hände der Krefelder Politik. „Ich persönlich bin der Auffassung, dass aus Unrecht am Ende kein Recht erwachsen darf. Deshalb werde ich als Oberbürgermeister und Mitglied des Rates der Stadt Krefeld einem Einleitenden Beschluss zum Bebauungsplan nicht zustimmen. Damit wende ich mich gegen eine nachträgliche Legalisierung des Bordells an der Mevissenstraße“, teilt Meyer mit.

Eros-Center am Dienstag
Thema im Hauptausschuss

Laut Verwaltung gebe es nur zwei Alternativen rund um die seit Jahrzehnten ungeklärten baurechtlichen Fragen zum illegalen Bestehen des Bordells an der Mevissenstraße zu klären: Die Schließung des Eros-Centers oder die Abänderung des für den Bereich bindenden Bebauungsplan 502. Erst durch diesen Schritt würden Bordellbetriebe an der Mevissenstraße legal zulässig sein. Der dafür notwendige Beschluss muss vom Stadtrat kommen, der in seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 29. Januar, im Seidenweberhaus tagt. „Die Ratsmitglieder müssen nun abwägen, welchen Weg sie für den richtigen halten.“

Konsequenzen werden beide Entscheidungen haben. Für die Stadtverwaltung und das Bordell. Die eindeutige Meinung des Oberbürgermeisters fußt auf den Erkenntnissen von Experten und Juristen, die an der mehrmonatigen Überprüfung zum Bestehen des Konstrukts Eros-Center beteiligt waren. Allem Anschein nach scheut die Stadt die juristische Auseinandersetzung mit dem Betreibern des Bordells nicht, sieht auch nicht die Gefahr von Nachzahlungen in ungeahnter Höhe. Diese Sorge war in einer vom Rechnungsprüfungsamt erstellten Dokumentation zum Bordell mehrfach geäußert worden. In dem Bericht heißt es: „Ausgehend von der seinerzeitigen Rechtsprüfung durch das Bauverwaltungsamt wurde festgehalten, trotz des rechtsgültigen Bebauungsplans nicht gegen das Wohnheim einzuschreiten, um zu erwartende Regressansprüche in Millionenhöhe von der Stadt Krefeld abzuwenden.“

Polizeipräsident begrüßt die „klare Haltung“ von Frank Meyer

Klar ist, und so formuliert es Oberbürgermeister Frank Meyer auch, sollten die Ratsmitglieder sich mehrheitlich nicht für eine Änderung des Bebauungsplans 502 aussprechen, muss die Stadtverwaltung ordnungsbehördlich gegen die Bordellbetreiber vorgehen. Die Konsequenz wäre die Schließung des Eros-Centers. „Es wäre sicherlich naiv zu glauben, man könne Prostitution in einer Stadt unserer Größe verhindern, egal wie man persönlich dazu steht. Als Oberbürgermeister möchte ich aber alles in meiner Macht stehende tun, damit Prostitution nur in dem gesetzlich zulässigen und überwachten Rahmen erfolgt. Das erfordert konsequentes Handeln“, so Meyer.

Polizeipräsident Rainer Furth lobt die klare Positionierung des Oberbürgermeister: „Ich begrüße die klare Haltung von Frank Meyer im Hinblick auf sein angekündigtes Abstimmungsverhalten.“

Betreiber legen Unterlagen gemäß Prostituiertenschutzgesetz vor

In der Politik reagierte man zurückhaltend auf die Vorlage der Stadtverwaltung. Die beiden großen Fraktionen von SPD und CDU erklärten unisono, dass man sich in den jeweiligen Fraktionsrunden am kommenden Montag intensiv mit der Ausarbeitung der Stadtverwaltung auseinandersetzen will, um zu beratschlagen.

Am Duldungsstatus des Eros-Centers wird sich nichts ändern, bis die Krefelder Politik abschließend entschieden hat. Wie die Verwaltung mitteilt, wurden  alle benötigten Unterlagen zum Betrieb eines Bordells von den Verantwortlichen des Eros-Centers gemäß Prostituiertenschutzgesetz eingereicht.