Fischeln: Erst Schilder, dann Kontrolle
Zwischen Rathaus und Südschule wurde versuchsweise Tempo 30 für beide Fahrtrichtungen eingeführt.
Krefeld. Aufgepasst bei der Fahrt durch den Ortskern Fischeln: In aller Stille wurde auf der Kölner Straße zwischen der Südschule und dem Fischelner Rathaus, also innerhalb der "Einkaufsmeile", für Kraftfahrzeuge aller Art in beiden Richtungen "Tempo 30" eingerichtet. Zunächst "versuchsweise", wie der Bezirksvertretung unlängst versprochen hatte und dem Bürgerverein von Oberbürgermeister Gregor Kathstede (nach einer entsprechenden Eingabe) mitgeteilt worden war.
In Fachkreisen weiß man allerdings aus Erfahrung, dass gewöhnlich nichts länger Bestand hat als "versuchsweise" Maßnahmen. Noch appellieren die neuen Schilder nur an die Vernunft und Disziplin der Kraftfahrer. Doch dass auch bald kontrolliert wird, gilt amtlicherseits als sicher.
Die ebenfalls erbetene Verbannung des Schwerverkehrs aus der Kölner Straße im Ortskern ist nach Expertenmeinung nicht möglich, solange es für die B 9 keine Umgehung gibt.
Unterdessen stellte Michael Hülsmann vom Fachbereich Tiefbau in den jüngsten Bezirksvertretungen Mitte, Ost, West und Nord die Auswirkungen "punktueller baulicher Maßnahmen auf die Reduzierung von Verkehrsunfällen" in Tempo-30-Zonen vor. Mit dieser Aufstellung hatte der Bauausschuss die Verwaltung beauftragt.
"Bis Ende 2005 wurden in den Krefelder Tempo-30-Zonen 317 solcher Maßnahmen errichtet", sagt Hülsmann. Darunter sind 127 "Krefelder Kissen", 53 Kalotten, Einengungen, Mittelinseln und Mini-Kreisverkehre. Errichtet wurden die verkehrsberuhigenden Arbeiten in sicherheitsrelevanten Bereichen (Schule, Kindergärten, Spielplätze etc.), an Unfallschwerpunkten sowie als Stelenersatz. "Im Jahr 2006 kamen in Fischeln und Süd noch 33 weitere Maßnahmen hinzu, die aber in der Unfallanalyse nicht berücksichtigt wurden", erläuterte Hülsmann. Aufgrund fehlender Haushaltsmittel sind für 2007 keine weiteren baulichen Veränderungen geplant.
Die Unfallanalyse seit 1999 wurde vom Arbeitskreis "Verkehrssicherheit für Kinder" zusammen mit der Polizei Krefeld erarbeitet. In dem von der Ruhr-Universität Bochum verfassten Endbericht wurde festgestellt, dass "an und im näheren Umfeld der baulichen Maßnahmen seither nur ein Unfall mit aktiver Kinderbeteiligung geschehen ist". Außerdem habe das Geschwindigkeitsniveau aufgrund von "baulichen Gegebenheiten" gesenkt werden können.
Hülsmann: "Damit hat die Stadt Krefeld in den letzten sechs Jahren eine, gemessen am Landestrend, deutlich positivere Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung genommen." Die weitere Entwicklung hänge jetzt stark davon ab, dass die erreichten Verbesserungen im "Kopf" der Verkehrsteilnehmer umgesetzt werden.