Gestaltungsbeirat schmettert Kritik ab

Das Gremium wurde beschuldigt, den Kita-Bau am Lutherplatz unnötig verzögert zu haben. Die Stadt bezieht jetzt Stellung.

Foto: Dirk Jochmann

Der Gestaltungsbeirat der Stadt Krefeld geriet in der vergangenen Woche unplanmäßig in die Schlagzeilen. Es hieß, das Gremium habe den Bau von Nordrhein-Westfalens größter Kindertagesstätte am Lutherplatz „um Monate“ verzögert. Die Mitglieder des Beirates waren außer sich, nun stellte auch die Stadt die Situation richtig. Demnach „gab es tatsächlich eine Verzögerung in der Erteilung der Baugenehmigung für die Kita am Lutherplatz“, allerdings nur deshalb, da dort „zuvor eine Baulast eingetragen werden musste“, hieß es aus der Verwaltung.

Dieser Prozess, der nichts mit dem Gestaltungsbeirat oder dem Bauherren Die Kitabau GmbH zu tun hatte, dauerte zwei Monate. Vor zwei Wochen wurde schließlich die Baugenehmigung erteilt. Die Stadt betonte, ein Streit im Gestaltungsbeirat um Fluchttüren am ehemaligen Haus der Familie und Clarenbachhaus „ist uns nicht bekannt“. Was auch die Aussagen der Mitglieder des Gestaltungsbeirates stützt, die dies als „erfunden und erlogen“ kommentierten. Zuvor hatte Kitabau-Geschäftsführer Matthias Winkelmann von Szenen „wie in einer Bierkneipe“ gesprochen.

Der Gestaltungsbreirat ist laut Satzung zur Geheimhaltung über die internen Beratungen verpflichtet. Der Vorsitzende Rainer Lucas und seine Kollegen berichteten, was an dem Abend nicht passiert sei: „Es hat keinen Streit gegeben. Und auch keinen Ortstermin wegen irgendwelcher Fluttüren.“

Natürlich gebe es „kontroverse Diskussionen“, doch die seien immer „konstruktiv“, sagte Lucas. Vielmehr zeigten sich die ehrenamtlichen Mitglieder des Beirates enttäuscht, dass durch die Anschuldigungen so ein schlechtes Licht auf das Gremium falle. „Für uns ist das ein Schlag ins Kontor. Wir pflegen ein großes Einvernehmen, egal mit welcher politischen Farbe. Mit den meisten Architekten herrscht ein großes Vertrauensverhältnis, die nehmen unsere Anregungen gerne an“, sagte Lucas weiter: „Wir können gar keine Bauvorhaben verzögern, sondern nur Änderungswünsche einreichen.“

Und auch die Stadt bestätigte, dass „das Votum des Gestaltungsbeirates keinen Einfluss auf ein Genehmigungsverfahren hat“. Der Gestaltungsbeirat betonte wiederholt, dass er Anregungen vor allem deshalb anbringe, um architektonische Besonderheiten in der Stadt für die Nachwelt zu erhalten. „Wir haben nicht mehr viele kulturrelevante Gebäude in Krefeld. Und wir müssen unseren Kindern und Enkeln ja auch mal zeigen können, wie in den 1950er oder 1960er Jahren gebaut wurde“, sagte Lucas.