Verbrauchertipp Highspeed-Frust: Das Internet versagt

Die Verbraucherzentrale gibt Tipps zum Umgang mit den Internet-Anbietern

Nicht funktionierende Technik und langsames Internet stören auch die Arbeit im Homeoffice.

Foto: 2HMforum./2HMforum. Für beste Beziehungen.

Immer wieder kommt es vor: Das Internet stürzt ab, Videos laden in Schneckentempo und Videokonferenzen sind zum Geduldsspiel verkommen. Doch was tun, wenn das versprochene Highspeed-Internet in der Realität nicht hält, was es verspricht? „Mittels einfacher Messungen lässt sich die tatsächliche Bandbreite ermitteln. Damit lassen sich dann Minderungsansprüche oder sogar ein Sonderkündigung gegenüber dem Anbieter durchsetzen“, erklärt Peter Lindackers, Leiter der Beratungsstelle Krefeld der Verbraucherzentrale NRW. Er erklärt wie die Messung konkret erfolgt:

Womit wird gemessen?

Der Nachweis wird durch eine Messreihe mit dem Programm „Breitbandmessung“ der Bundesnetzagentur erbracht. Andere Programme oder Apps können nicht für den Nachweis genutzt werden. Das Programm steht unter www.breitbandmessung.de zur Verfügung.

Wie wird die Messung vorbereitet?

Das Programm muss in der installierten Desktop-Version genutzt werden. Es steht für die Betriebssysteme Windows, macOS und Linux zur Verfügung. Das Endgerät (PC oder Laptop) muss direkt mit dem Router per Netzwerkkabel (LAN Anschluss) verbunden sein. Dies soll mögliche Störfaktoren ausschließen, die bei einer kabellosen Anbindung (WLAN) das Messergebnis verfälschen könnten. Bei der Nutzung eines Laptops muss dieser mit der Steckdose verbunden sein. Die WLAN Funktion am Router sollte für die Messung ausgeschaltet werden. Auch sollten vorhandene VPN-Netze zeitweise deaktiviert und Energiesparmodi abgeschaltet werden.

Wie wird sie durchgeführt?

Um eine mangelhafte Internetleistung nachzuweisen, müssen mehrere Messungen durchgeführt werden. Dafür müssen Verbraucher etwas Zeit und Geduld mitbringen. Ein vollständiges Messprotokoll umfasst 30 Messungen, die auf drei Tage verteilt werden müssen. Daraus ergeben sich 10 Messungen pro Tag. Zwischen den Messtagen muss mindestens ein Tag Abstand liegen. Auch der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Messungen ist genau definiert: Zwischen jeder Messung müssen fünf Minuten Abstand liegen. Nach der jeweils fünften Messung des Tages muss eine Pause von drei Stunden eingehalten werden.

Wie sieht das Ergebnis aus?

Nach erfolgreichem Abschluss der Messreihe erstellt das Programm ein signiertes PDF-Dokument mit dem Messprotokoll. Das Dokument enthält die Messergebnisse und das Ergebnis, ob die Leistung unzureichend ist. Dies ist der Fall, wenn an mindestens zwei von drei Messtagen jeweils weniger als 90 Prozent der vertraglich vereinbarten maximalen Geschwindigkeit erreicht wird, wenn die normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit nicht in 90 Prozent der Messungen erreicht wird oder wenn an mindestens zwei von drei Messtagen jeweils mindestens einmal die minimale Geschwindigkeit unterschritten wird.

Was kann ich tun?

Mit dem signierten Messprotokoll als Nachweis können sich Verbraucher an ihren Anbieter wenden und eine Minderung ihrer Beiträge fordern. Die Minderung erfolgt in dem Verhältnis, in dem die tatsächliche von der vertraglichen Leistung abweicht. Wer beispielsweise 40 Euro im Monat für seinen Internetanschluss zahlt und nur 80 Prozent der vertraglich vereinbarten Leistung erhält, kann die Zahlungen auf 32 Euro mindern. Auch eine fristlose Kündigung ist möglich, wenn der Anbieter im Rahmen einer gesetzten Frist die Vertragsleistung nicht erbringt. Weitere Infos inklusive Musterbrief unter: