KFZ-Versicherung: Krefelder Autofahrer zahlen drauf
In jedem Herbst werden die Typklassen angepasst. Wer mehr Prämie zahlen muss, kann zum billigeren Anbieter wechseln.
Krefeld. Jedes Jahr im Herbst wird es spannend für jeden Autobesitzer: Der Branchenverband der Versicherer passt die Typklassen an. Dieses Mal ist sogar weit mehr als jeder dritte Fahrzeughalter betroffen.
In unserer Region müssen besonders die Krefelder Autofahrer mit höheren Prämien rechnen. Hier gab es in den vergangenen Jahren mehr und teurere Schadensfälle als andernorts. "Dazu gehören sicher auch die Hagelschäden aus der jüngsten Vergangenheit", so Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Da deshalb mehr Autos in eine höhere Klasse eingestuft werden als in den Vorjahren, so Experten, lohnt sich ein Versicherungswechsel besonders. Eile ist jedoch nicht geboten: Da die meisten Verträge bis zum Jahresende laufen, ist der Stichtag für eine Kündigung der 30. November.
Jährlich überprüft ein unabhängiger Treuhänder die Schadenverläufe der rund 20.900 Automodelle sowie der regionalen Zulassungsbezirke, die dann zu einer neuen Einstufung der Fahrzeuge führen. "Die Anpassung der Typklassen kann zu Einsparungen, aber auch zu Mehrkosten von mehr als 200 Euro führen", errechnete das Internet-Vergleichsportal Check24.
So wird etwa ein Ford Fiesta 1.2 (82PS) in der Haftpflicht im nächsten Jahr drei Klassen besser eingestuft. Teurer wird dagegen zum Beispiel ein Mercedes 230SL (150 PS), der in der Teilkasko gleich um vier Klassen schlechter eingestuft wird.
Die Versicherungsprämie setzt sich nach Angaben von Verbandssprecher Lübke aus drei Komponenten zusammen:
Autohalter: Wie sieht seine persönliche Unfallbilanz aus? Wie hoch ist der Schadensfreiheitsrabatt? Ist er Führerschein-Neuling, oder handelt es sich um einen Vielfahrer?
Typklasse: Hier werden die auf dem deutschen Markt befindlichen Pkw aufgelistet. Fahrzeuge, die besonders häufig in Unfälle verwickelt waren oder gestohlen wurden, werden hochgestuft, "unauffällige" heruntergestuft.
Regionalklasse: Die Regionalstatistik für die Kaskoversicherung berücksichtigt örtliche Besonderheiten, wie die Diebstahlhäufigkeit, die Sturm- und Hagelbilanz und die Anzahl der Wildunfälle. Aber auch das Fahrverhalten der einzelnen Autofahrer, die örtlichen Straßenverhältnisse, die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge sowie der Bestandszusammensetzung (z.B. verstärktes Auftreten besonders leistungsstarker oder -schwacher Fahrzeuge) fließen hier ein. "Unsere neue Statistik ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich", betont GDV-Sprecher Lübke. Ein Prämien-Vergleich ist unerlässlich.
In der Vollkasko sind den Angaben zufolge 38,5 Prozent der Fahrzeuge von einer Umstufung betroffen. Davon werden 68,5 Prozent in einer niedrigeren und somit günstigeren Typklasse landen. In der Teilkasko werden 35,8 Prozent der Fahrzeuge umgestuft - davon über 90 Prozent in eine niedrigere Klasse. Die Regionalklasse in der KfZ-Haftpflicht ändert sich nach GDV-Angaben für rund 30 Prozent der zugelassenen Autos.