Kommt die Hochschul-Kita?

Am Mittwoch berät die Politik über das Thema. Stadt zahlt Zuschüsse nur für Kinder aus Krefeld.

Krefeld. Die Sozialdemokraten sprechen sich mit Nachdruck für einen Hochschul-Kindergarten aus. „Das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit“, sagt Frank Meyer und bringt das Thema per Antrag in den Jugendhilfeausschuss, der am Mittwoch stattfindet. Denn: „Es wurde zwar darüber diskutiert, aber in den Gremien ist das Thema noch nicht angekommen. Es gibt demnach auch keine politische Beschlussfassung darüber.“

Eine Kita sei ein wichtiger Standortfaktor, argumentiert er. Vor allem junge und alleinerziehende Mütter würden sich für einen Studienplatz entscheiden, an dem es eine Kita gibt. Viele verlegten nach dem Studium dann ihren Wohnsitz in die Stadt. „Sie finden dort ihren Lebensmittelpunkt. Das stärkt die Hochschule, die jeweilige Kommune und bereichert unsere Gesellschaft.“

Auch Hochschul-Pressesprecher Christian Sonntag betont: „Der Bedarf an einer Kindertagesstätte auf dem Campus in Krefeld ist nach wie vor da. Als familiengerechte Hochschule setzen wir uns dafür ein, dass unsere studierenden Mütter und Väter adäquate Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder erhalten. Dabei ist eine Kita auf dem Campus in Krefeld aus unserer Sicht die Optimal-Lösung. Sie käme den Studierenden, die aus Krefeld und Umgebung kommen, unmittelbar zugute.“

Kostenargumente gegen die Einrichtung eines solchen Kindergartens hält Frank Meyer für „abstrus und kleinkariert“. Meyer: „Ich erinnere an den notwendigen Kita-Ausbau, der so oder so vollzogen werden muss.“

Die Stadt hatte zugesagt, die Betreuungskosten für Krefelder Kinder, die eine Hochschul-Kita besuchen würden, zu übernehmen. Für Kinder, die nicht in Krefeld wohnen, wird sie nach wie vor keine Zuschüsse zahlen. Das wird auch in der Vorlage für den Ausschuss stehen.

Roland Schiffer, der zuständige Sozialdezernent, sagt: „Wir werden die Hochschule wie jeden anderen Träger einer nichtstädtischen Einrichtung behandeln. Wenn wir in diesem Fall eine Ausnahme machen, brechen alle Dämme, zumal es eine Reihe von Anfragen aus der Wirtschaft gibt, betriebsnahe Kitas errichten zu wollen.“ Schiffer erklärt, dass die Stadt Mönchengladbach genauso verfahre. Er findet, dass sich die Hochschul-Verantwortlichen mit dem starken Land Nordrhein-Westfalen im Rücken nicht ausreichend für die Kita engagierten.

„Auf der anderen Seite würde uns die Kita gut tun“, erklärt der Dezernent. „Wir werden sie unterstützen, aber so wie alle anderen freien Träger auch.“

Dennoch finden Gespräche darüber statt. Ende dieses Monats treffen sich Verantwortliche der Hochschule, der Stadt Krefeld und dem Vorstand des Vereins Kibelig.

Dieser Verein wurde mit dem Ziel gegründet, eine Campus-Kita mit Modellcharakter einzurichten.

Christina Jasmund ist die Vorsitzende und gleichzeitig Professorin der Hochschule Niederrhein für den Bachelor-Studiengang „Bildung und Erziehung in der Kindheit“. Sie sagt: „Wir möchten Theorie und Praxis verzahnen. Wir sprechen auch mit der Stadt Mönchengladbach.“