Serie Das bietet Krefeld aus der Sicht von Touristen

Die sehenswerten Seiten der Partnerstädte haben wir in den vergangenen Wochen vorgestellt. Doch was hat Krefeld selbst zu bieten?

 Wahrzeichen und wichtigste Sehenswürdigkeit von Krefeld ist wohl die Burg Linn und das dazugehörige Museum.

Wahrzeichen und wichtigste Sehenswürdigkeit von Krefeld ist wohl die Burg Linn und das dazugehörige Museum.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Einmal um die ganze Welt ging in den vergangenen Wochen unsere Reise zu den Krefelder Partnerstädten. Dabei stellten wir unter anderem die Sehenswürdigkeiten von Charlotte in den USA, Uljanowsk in Russland und Kayseri in der Türkei vor. Doch was hat Krefeld eigentlich selbst für seine Gäste zu bieten? Zum Abschluss unserer Serie ziehen wir uns die touristische Brille auf und besuchen die Samt- und Seidenstadt.

Gut zu wissen: Anreise,
Wetter und mehr

Allgemeines: Auf dem heutigen Stadtgebiet von Krefeld siedelten schon germanische Stämme, lange bevor die alten Römer am Rhein das Kastell Gelduba (heute: Gellep) errichteten. Nach den Römern hinterließen andere ihre Spuren, so der fränkische Fürst Arpvar, dessen Grab mit vergoldetem Helm, Sattel und Schwert 1962 entdeckt wurde. „Krinvelde“ selbst wird in einer Urkunde um 1105 erstmals erwähnt. Der eigentliche Geburtstag der Stadt kam aber erst am 1. Oktober 1373, als Kaiser Karl IV. den Grafen von Moers ermächtigte, die „Villa“ Crefeld mit den Rechten einer Stadt auszustatten, wozu auch eine Befestigung gehörte. Daher wird im Jahr 2023 das 650-jährige Bestehen gefeiert. Linn war zur damaligen Zeit weit bedeutender, es war etwa doppelt so groß wie das mittelalterliche Krefeld. Der Aufstieg der Stadt setzte unter preußischer Herrschaft ein, denn im 17. und 18. Jahrhundert erblühte die Seidenindustrie. In den heutigen Grenzen besteht Krefeld aber erst seit 1975, als Hüls im Rahmen der Gebietsreform eingemeindet wurde. Aktuell hat Krefeld etwa 225 000 Einwohner.
Wetter: Der wärmste Monat ist der Juli mit einem Mittelwert von 20 Grad und fünf Sonnenstunden. Eine Stunde mehr ist es sogar im Juni. Im Januar ist es am kältesten (Mittelwert: minus drei Grad), der meiste Niederschlag fällt im Dezember, der auf 19 Regentage kommt.
Anreise: Krefeld verfügt über einen Hauptbahnhof, der allerdings kaum über überregionale Direktverbindungen verfügt – vom Ausland ganz zu schweigen. Über die Autobahnen 57 und 44 ist die Stadt auch mit dem Auto gut zu erreichen – wenn nicht gerade der übliche Stau auf der A57 steht. Der internationale Flughafen in Düsseldorf ist nur etwa 20 Kilometer entfernt.
Partnerschaft: Krefeld hat sieben Partnerstädte und einen Partnerkreis. Die älteste Partnerschaft besteht mit Venlo, sie wurde 1964 begründet.
Informationen: Für auswärtige Gäste und interessierte Bürger gibt es im SWK-Service-Center ein umfassendes Informationsangebot. Dieses befindet sich am Ostwall 148. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr und Samstag 9 bis 14 Uhr. Ein weiterer Info-Point wurde im Mediencenter Krefeld an der Rheinstraße 76, Ecke Ostwall, eingerichtet. Besucherinformationen finden sich im Internet unter:

Best of: Die zehn wichtigsten
Sehenswürdigkeiten

Die Sehenswürdigkeiten der Stadt kennt sicher jeder Krefelder. Wir haben uns in der Auflistung ganz bewusst mit dem Blick von auswärts an zwei Internet-Portalen orientiert: „Tripadvisor“ und „The Crazy Tourist“.

1. Burg Linn: Die beiden Portale sind sich einig: Die Burg Linn und das dazugehörende Museum sind die größten Sehenswürdigkeit von Krefeld. Hier wird man ins Mittelalter zurückversetzt, erfährt im Museum aber auch viel über die bedeutenden Ausgrabungen aus römischer, vorrömischer und fränkischer Zeit im Krefelder Hafen.

 Silberrücken Kidogo spielt im Gorilla-Garten des Krefelder Zoos mit zweien seiner Söhne, Pepe (unten) und Bobóto.

Silberrücken Kidogo spielt im Gorilla-Garten des Krefelder Zoos mit zweien seiner Söhne, Pepe (unten) und Bobóto.

Foto: ja/Magnus Neuhaus/Zoo Krefeld

2. Zoo: Der Krefelder Zoo, 1938 gegründet, ist zwar nicht riesengroß, hat aber die höchsten Besucherzahlen aller Sehenswürdigkeiten: Es gibt knapp 320 000 Tagesbesucher im Jahr. Hinzu kommen die 17 650 Inhaber von Jahreskarten. Sie können sich rund 1000 Tiere (ohne Insekten) anschauen.

3. Häuser Esters und Lange: Die beiden Bauhaus-Villen an der Wilhelmshofallee gehören zum Kaiser-Wilhelm-Museum. Sie wurden von dem berühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Auch das Museum am Joseph-Beuys-Platz ist einen Besuch wert.

4. Deutsches Textilmuseum: Wieder geht es nach Linn, wo das Museum am Andreasmarkt Textilien, Kleidung und Webstoffe aus verschiedensten Kulturen zeigt. Notiz am Rande: Bei Tripadvisor wird es gar nicht erwähnt.

5. Stadtwald: Rund 120 Hektar groß ist der Stadtwald. Viel Natur, Weiher-Anlage mit Tretbootverleih, die Galopprennbahn und das denkmalgeschützte Stadtwaldhaus mit großem Biergarten laden zu einem Besuch ein. Der Park ist Teil der „Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“.

6. Villa Merländer: Das NS-Dokumentationszentrum findet sich nur auf der englischsprachigen Seite „Crazy Tourist“. In dem Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 42 ist die deutsch-jüdische Geschichte in besonderer Weise spürbar. Zudem befinden sich in der Villa Wandbilder von Heinrich Campendonk sowie außerdem eine Ausstellung zum Thema „Krefeld und der Nationalsozialismus“ und eine Installation „Luftschutzkeller“.

7. Hülser Berg: Ein beliebtes Ausflugsziel mit Aussichtsturm und Wildgehege. Und auch auswärtige Besucher haben sicher ihren Spaß bei einer Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn, dem Schluff.

8. Stadtpark Uerdingen: Die Parkanlage hat viel zu bieten – so unter anderem ab Mitte Juni 100 verschiedene Tagliliensorten, 20 verschiedene Hortensienarten von Juni bis August, 11 000 Narzissen im Frühjahr und mehr als 70 verschiedene Baumarten. Wem das noch nicht reicht: Auch der Botanische Garten ist einen Besuch wert.

9. Weinbrennerei Dujardin: Darauf einen Dujardin! Wer den Ursprung dieses alten Werbeslogans kennenlernen möchte, sollte sich zur Hohenbudberger Straße begeben: Die alte Weinbrennerei lädt zum Rundgang durch die Produktionsanlagen und zum Verweilen im Biergarten im denkmalwürdigen Innenhof. Auch ein Museum ist vorhanden, Führungen können gebucht werden.

10. St. Dionysius: Die katholische Kirche mit ihrem 78 Meter hohen Turm prägt das Stadtbild. Die steht an der Rheinstraße mitten im Zentrum von Krefeld und ist zwischen 1752 (Langhaus) und 1910 (heutiger Turm) entstanden.

Hier kann man wohnen

Die einschlägigen Buchungsportale im Internet listen knapp 60 Unterkünfte in Krefeld auf. Bei den Hotels dominieren Ketten, die größte Tradition kann das Mercure Parkhotel Krefelder Hof aufweisen. Die Preise liegen zwischen 50 und 140 Euro die Nacht. Auch Ferien-Appartements in der Stadt werden angeboten.

Fettnäpfchen vermeiden

Lob: Als Gast sollte man sich im Gespräch mit Krefeldern nicht zu positiv über die Stadt äußern. Denn der Krefelder ist meist davon überzeugt, dass hier alles schlecht ist – und wundert sich dann, dass Besucher sogar das Glasdach der Straßenbahnhaltestelle Rheinstraße schön finden.

St. Tönis: Erwähnen Sie bitte nicht, dass St. Tönis gar nicht zu Krefeld gehört. Viele Bewohner der Stadt glauben immer noch, dass die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 041 noch im Stadtgebiet liegt.

Rhein: Krefeld liegt am Rhein. Wer dies bei einem Aufenthalt in Uerdingen erwähnt, muss mit Widerspruch rechnen. Denn nur Uerdingen, früher selbstständig, liegt am Rhein...