Krefeld: Lange Leitung bei der 115

Statt die einheitliche Behördennummer einzurichten, möchte die Stadt den Internet-Service ausbauen.

Krefeld. Stadtdirektorin Beate Zielke ist skeptisch. Aber auch realistisch: „Ich glaube nicht, dass wir daran vorbeikommen“, sagt sie. Gemeint ist die Einführung der bundesweit einheitlichen Behördennummer 115. Im Kreis Viersen und in Moers beispielsweise ist sie bereits freigeschaltet — im Rahmen eines Pilotprojektes.

Mit der Kurzwahl will die Bundesregierung allen Bürgern eine einheitliche Nummer anbieten, bei der sie erste Informationen über die Stadt und ihren Service einholen, aber auch Anregungen und Beschwerden loswerden können.

Schon als der Vorschlag vor einigen Jahren von der Bundesregierung gemacht wurde, hatte die Stadtdirektorin Bedenken. Das hat sich auch nach der Einführung in ersten Pilotstädten nicht geändert: „Das ist mit erheblichen Investitionen verbunden, die Frage der Kosten ist nicht befriedigend geklärt. Zudem bin ich skeptisch gegenüber den Callcentern.“

Für Zielke stehen Aufwand und Nutzen in keinem vernünftigen Verhältnis. Sie würde dieses Geld lieber in den Ausbau des städtischen Internetangebotes stecken.

Dort könne man Anträge und Informationen zur Verfügung stellen. Hier gelte es, gemeinsame Lösungen und Standards zu entwickeln — zum Beispiel mit dem Kommunalen Rechenzentrum in Moers und den angeschlossenen Kommunen.

Daneben müsse es die persönliche Beratung geben. Ob darüber hinaus dann noch eine eigene Rufnummer nötig ist, bezweifelt Zielke: „Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen, und irgendwann wird es auch in Krefeld die 115 geben.“

Deshalb betrachtet die Stadtdirektorin mit Interesse die Versuche in den Nachbarstädten. „Eines der Ziele der einheitlichen Nummer soll ja sein, die Fachämter zu entlasten. Das ist eine interessante Frage, ob das tatsächlich gelingt.“

Auf keinen Fall werde Krefeld aber als Pilotstadt zur Verfügung stehen. In Wuppertal habe man nur für die Herrichtung 300 000 Euro ausgegeben. Jährliche Sachkosten von 160 000 Euro plus Personal kämen hinzu. Derzeit habe man zudem andere kostenintensive Umstellungen — wie den neuen Personalausweis — zu bewältigen.

„Der Bürger will schnell konkrete Antworten. Wenn dies über eine zentrale Stelle geschehen soll, bedeutete dies einen hohen Schulungs- und Qualifizierungsaufwand“, folgert Zielke. Die Frage der Rechtssicherheit der dort gegebenen Auskünfte sei ein weiteres ungeklärtes Problem. Die Stadtdirektorin bleibt skeptisch.