Jazzkeller: Gefangen im Labyrinth der Collagen
Spröder Jazz im Keller mit dem Trio Open Loose.
Krefeld. Kontrabassist Mark Helias war Mitglied des legendären Trios Bass Drum Bone, das in Krefeld 1987 und 1999 gastierte. Jetzt kam er in den Jazzkeller mit seinem eigenen Trio Open Loose, in dem mit Tom Rainey ein weiterer alter Bekannter am Schlagzeug sitzt. Rainey sah man hier zuletzt im Herbst 2010 mit Marc Ducret. Dritter im Bunde bei Helias: Tony Malaby am Tenorsax.
Trios ohne Harmonie-Instrument klingen oft recht spröde, weil die Harmonien als Wegweiser durch die Strukturen der Stücke fehlen. Helias und seine Kollegen machen es dem Zuhörer aber noch schwerer, indem sie häufig die Rhythmen und die Tempi ändern, zwischen freier und gebundener Spielweise permanent wechseln.
Alle drei ziehen dennoch die Zuhörer in den Bann: Rainey mit seinem kantigen Spiel, akzent-reich, sehr beweglich, hart, treibend, manchmal aber auch schwebend, Malaby mit seinem chamäleonartigen Sound zwischen hohlwangig und überblasen fett, zwischen süffig und geräuschartig, schließlich Helias mit seinen mal klaren Linien, dann wieder mit gestrichenen freieren Klängen — ein Labyrinth von Collagen. Dafür sorgen die Vielfarbigkeit, der Abwechslungsreichtum und der immer wahrnehmbare Gestus ihrer Musik. Herzlicher Applaus.