Konzert: Schüler meistern Matthäus-Passion

Montessori-Chor singt am Sonntag Bachs Meisterwerk.

Krefeld. Bach ist für viele der Inbegriff abendländischer Musik. Doch kann man auch heute noch Schüler für seine Werke begeistern? Lore Sladek glaubt daran. Sie studiert seit Monaten mit dem Chor der Montessori-Schule, zwei Orchestern und sieben Solisten die Matthäus-Passion ein. Das Werk nach dem ersten Evangelium, die am Karfreitag 1729 zuerst aufgeführt wurde, soll am Sonntag in der Liebfrauenkirche erklingen.

Im Montessori-Chor singen Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam — sie ergeben die stattliche Zahl von 96 Mitsängern. Pia Haefs aus der 9. Klasse ist dabei und bekommt sogar seit einiger Zeit Gesangsunterricht. Auch die Schwestern Anne (Klasse 6) und Sarah (Klasse 9) von Querfurth singen mit. Für Noah Haußmann ist es sogar schon das zweite Mal: Bei einer Aufführung vor drei Jahren war er noch Sopran und ist nun mit seiner Stimme in den Bass gerutscht. „Es macht Spaß, das zu singen“, sagt Noah.

„Die Schüler mögen besonders die lautmalerischen Stellen“, hat Lore Sladek festgestellt, wenn es im Text heißt „Es blitzet, es donnert . . .“ oder wenn die Spottchöre dran sind. Die Chorleiterin hat Gesang und Dirigieren studiert, ihre Partitur mit eigenen Anmerkungen ist ihr heilig. „Bach malte Tränen mit Musik“ sagt sie.

Sladek findet bis heute besondere Stellen in den Noten. Etwa, dass Bach seine Passion in e-moll setzte: „Das einzelne Kreuz (#) dieser Tonart ist Sinnbild für die Leidensgeschichte“, sagt sie. Es findet sich auch in der Aufstellung von Chor, Orchester und Solisten im Kirchenschiff wieder: Sie stehen in Form des Kreuzes.

Solche Details sorgen bei Sladek für große Freude, viel von ihrer Begeisterung hat sie auf die Sänger übertragen. „Ich versuche, Bachs Intention zu folgen, wichtige Stellen herauszuheben.“ Es ist ein enormes Projekt, das die zierliche Pädagogin an der Schule stemmt. Doch sie ist mit den jungen Leuten sehr zufrieden: „Sie sind konzentriert dabei!“