Klavier: Hervorragende Damenriege am Flügel
Die Teilnehmerinnen der internationalen Krefelder Klaviermeisterkurse haben ihr Abschlusskonzert gegeben.
Krefeld. Der Zufall brachte es in diesem Jahr, dass die jungen Damen die Internationalen Krefelder Klaviermeisterkurse eindeutig dominierten. Acht Pianistinnen und ein junger Herr hatten von Michel Béroff Anregungen eines international renommierten Solisten bekommen.
Die Herkunft der Meisterschüler dieses Kurses war dagegen weniger überraschend: Der Ferne Osten stellte den größten Anteil, Osteuropa folgte zahlenmäßig — Westeuropa oder gar Deutschland waren überhaupt nicht vertreten.
Den etwas längeren Konzertabend am Campus Fichtenhain gestalteten Julia Ito, Maiko Mine und Mami Nishio (alle aus Japan), Shiran Wang (China), Dasul Jung und Sunho Lee (Korea) sowie Veronika Böhmová (Tschechien), Martyna Smolinska (Polen) und Natalia Sokolovskaya (Russland).
In seiner Einführung lobte Peter Grote, der künstlerische Direktor von Kawai Europa, die „wunderbare“ Gruppe, und er drückte auch seinen Dank an Ralph Schürmanns und die Musikschule der Stadt Krefeld aus, denn dort habe man sich während der Kurstage wie zu Hause gefühlt.
Leider wurde der Kursleiter am Ostermontag schon bei Plattenaufnahmen in Paris gebraucht, so dass er den abschließenden Auftritt seiner Meisterschülerinnen nicht mehr verfolgen konnte.
Dazu wird er voraussichtlich im nächsten Jahr Gelegenheit haben, denn es gibt bereits eine „halbe Zusage“, dass er wieder den Kurs betreuen wird.
Das diesjährige Abschlusskonzert war ein größerer Genuss für das Publikum als das im letzten Jahr, denn es gab ein abwechslungsreicheres Programm: nicht nur musikalische „Donnerwetter“, die in der Häufung für einen langen Konzertabend sehr anstrengend werden, sondern eine ausgewogene Mischung mit leiseren und lyrischen Klängen. Auch seltener aufgeführte Komponisten wie César Franck, Alexander Scriabin und Michael Glinka waren zu hören.
Nicht an das hohe Niveau der jungen Damen reichte das Spiel des Koreaners Lee heran. Er spulte langweilig das Allegro aus Mozarts Klavierkonzert in G-Dur ab. Veronika Böhmová, die am zweiten Flügel den Orchesterpart übernommen hatte, bewies dagegen, wie facettenreich und spritzig Mozart klingen kann.