Sparkasse: Kulturstiftung ist kein Notnagel

Seit 2009 flossen mehr als 1,6 Millionen Euro in die Kulturszene. Spenden sind kein Ersatz für gestrichene Etats.

Krefeld. Mehr als 1,6 Millionen Euro hat die Kulturstiftung der Sparkasse allein in den vergangenen fünf Jahren in Krefelder Projekte gesteckt. In Zeiten des Nothaushalts, wenn öffentliche Zuschüsse wegfallen, könnte sie zum letzten Strohhalm für viele Kulturinitiativen werden. Doch diese Hoffnung wird sich nur bedingt erfüllen, wie Lothar Birnbrich, Vize-Vorsitzender des Sparkassenvorstands, auf WZ-Anfrage betont: „Wir können keinen Ersatz leisten für fehlende öffentliche Gelder.“

Das hat mit den Grundsätzen der Stiftung zu tun. Ausdrücklich ist dort festgeschrieben, dass keine laufenden Betriebskosten finanziert werden, sondern lediglich konkrete Projekte. Ein weiterer Grundsatz besagt: „Keine Dauerförderung!“

Dafür gibt es gute Gründe: Bei langfristiger Unterstützung einzelner Anbieter würde die Stiftung ihre eigene Flexibilität einschränken: „Wenn dann etwas Herausragendes an uns herangetragen wird, hätten wir kein Geld mehr dafür“, erklärt Geschäftsführer Michael Rotthoff. Außerdem sei dauerhafte Subventionierung ein „süßes Gift“ für Kulturschaffende — „inklusive der Gefahr, dass die Dosis Stück für Stück erhöht werden muss“.

Dass die Sparkassen-Stiftung mitunter doch bereit ist, in höchster Gefahr einzuspringen, zeigt ein anderes Beispiel der jüngsten Zeit. Mit einer einmaligen Spende von 15 000 Euro rettete das Kuratorium jüngst den Niederrheinischen Literaturpreis vor dem Aus. „Der Preis hat eine hohe Strahlkraft für Krefeld“, sagt Birnbrich. „Hätten wir Nein gesagt, wäre er gestorben.“ Doch solche Nothilfe könne nicht zur Regel werden.

Das Gleiche gilt für sanierungsbedürftige Kirchen. Die Turmspitze von St. Dionysius, die dank einer Spende der Stiftung in Höhe von rund 500 000 Euro saniert werden konnte, sei aufgrund ihres Charakters als Wahrzeichen förderungswürdig gewesen: „Der eingerüstete Turm war ein Schandfleck für Krefeld“, betont Birnbrich.

Eine ähnliche Unterstützung für die Alte Kirche, wie sie zuletzt ins Gespräch kam, will er zwar nicht grundsätzlich ausschließen, betont jedoch: „Da immer mehr Kirchen finanziell in die Bredouille geraten, würden wir uns als Stiftung in diesem Feld völlig verausgaben.“

Ohnehin sei nach vielen Großspenden in den vergangenen Jahren vorerst ein Limit erreicht. „Es wäre gut für die Stiftung, etwas Atem holen zu können“, sagt Michael Rotthoff.