Krefelder Köpfe tippen die EM

Die WZ hat acht Persönlichkeiten aus der Seidenstadt gebeten, Prognosen zu den Spielen der deutschen Mannschaft abzugeben.

Krefeld. Die Vorfreude auf die Fußball-Europameisterschaft wächst auch in Krefeld von Tag zu Tag. Immer häufiger sind an Autos oder Häuserfassaden kleine Fahnen zu sehen, wird in der Mittagspause oder am Stammtisch über die Elf von Nationaltrainer Joachim Löw gesprochen.

Der Lokalsport der Westdeutschen Zeitung wird die Spiele der deutschen Mannschaft mit einem kleinen Prominenten-Tippspiel begleiten. Dazu wurden acht Persönlichkeiten ausgewählt, die den Ausgang der drei Vorrundenpartien sowie die weiteren Spiele bis ins Finale, sollte es Deutschland bis dahin schaffen, tippen werden.

Ein heißblütiger Anhänger der deutschen Nationalmannschaft ist Gregor Micus. Der Sportdezernent der Stadt Krefeld schaut mit bis zu 50 Fußball-Anhängern aus der Nachbarschaft in Hüls die Spiele in seinem Garten. „Es hat sich über Jahre eine gewisse Logistik eingespielt, jeder weiß, worum er sich kümmern muss“, berichtet Micus, der Leinwand und Beamer zur Verfügung stellt.

Nicht fehlen darf ein Tippspiel. Ein Teil der Einsätze wird sogar für soziale Zwecke gespendet. Der Nationalelf-Kenner geht davon aus, dass die Löw-Elf als Gruppenzweiter ins Viertelfinale kommt. „Gruppensieger wird die Niederlande“, sagt Micus.

Dirk Plassmann, Geschäftsführer der SPD im Stadtrat, hält das erste EM-Spiel Deutschlands für das wichtigste. „Die Vorbereitung ist das eine, der Wettkampf das andere. Die Testspiele vor dem Turnier sind kein Gradmesser.

Mit einem 3:1-Sieg gegen Portugal legt Deutschland den Grundstein für eine gute EM“, glaubt der eingefleischte Fan von Borussia Dortmund. Plassmanns Mutter stammt aus Dortmund, deshalb verfolgte er schon als Kind die ersten Spiele im Stadion „Rote Erde“. Neben Spielen der Pinguine und des KFC („Ein Standort wie Krefeld braucht hochklassigen Fußball“) fährt er in jeder Saison mindestens drei- oder viermal nach Dortmund ins Stadion. Plassmann schaut einige EM-Spiele mit rund 25 Freunden in einer Scheune in Hüls.

Das Spiel gegen die Niederlande nächste Woche Mittwoch schaut Josef Cherfi, Trainer des Neu-Oberligisten VfR Fischeln, mit seiner Mannschaft im Vereinsheim an der Kölner Straße. „Dieses Spiel wird 1:1 ausgehen“, glaubt der 45-Jährige, der für das Portugal-Spiel am Samstag (sein Tipp: 2:1 für Deutschland) acht Gäste zu sich nach Hause in Tönisberg eingeladen hat.

Anders als Cherfi glaubt Dieter Hofmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes Krefeld, an einen Sieg Deutschlands gegen die Niederländer. „Die Oranjes liegen uns“, sagt der 71-Jährige, der beim damaligen FC Uerdingen an der Krefelder Straße das Fußballspielen gelernt hat. Später wechselte er zum Triathlon, den er bis heute betreibt.

Viel schwerer werde das erste Spiel gegen Portugal, Hofmann glaubt an ein 1:1 am Samstag. Dennoch ist er überzeugt von der Löw-Elf. „Der DFB hat durch die hervorragende Jugendarbeit in den vergangenen Jahren Akzente gesetzt. Die Art und Weise, wie die Mannschaft nach vorne spielt, ist toll und inzwischen mit Spanien zu vergleichen.“ EM-Titel nicht ausgeschlossen.

Auch Robert Haake, Geschäftsführer der Krefeld Pinguine, glaubt an einen beschwerlichen Auftakt gegen Portugal. 1:0 am Samstag und 2:2 gegen die Niederländer lautet seine Prognose. Der „kleine Nachbar“ Dänemark werde mit 3:1 besiegt. Haake findet die Form der Vorbereitung mit einer Mischung aus Erholung und Training gut. Auf die Partie gegen die Niederlande freut er sich besonders: Nach dem „Dauerkarten-Treff“ mit Eishockey-Fans geht es am Abend zum Public Viewing ins „Karussell“.

Auf die Abende im Vereinsheim freuen sich Dietmar Greger, Präsident der Billard-Gesellschaft Rot-Weiß Krefeld und Polizei-Pressesprecher, und Rainer Knötschke, Obmann von Spielsport Krefeld.

In den Räumen an der Uerdinger Straße beziehungsweise der Horkesgath werden jeweils 20 bis 30 Mitglieder die deutschen Spiele schauen — nicht zu viele und nicht zu wenige, meinen beide. Greger und Knötschke glauben an ein wahres Torfestival des Nationalteams: Der Polizeisprecher traut der Löw-Elf sieben, der Spielsport-Obmann neun Tore in der Vorrunde zu.

Etwas pessimistischer ist Helmut Schroers, Leiter der Mediothek Krefeld. Der Fan von Borussia Mönchengladbach glaubt an eine 1:3-Niederlage gegen das westliche Nachbarland. Siege gegen Portugal und Dänemark würden jedoch für den Viertelfinal-Einzug sorgen. Die deutschen Spiele wird sich Schroers mit Freunden aus der Kolpingsfamilie ansehen.