Prozess: Geld für eine Kuba-Reise veruntreut?

Krefeld. Eine wahrhaft unendliche Geschichte scheint sich beim Amtsgericht zu entwickeln. Auf der Anklagebank saß wieder ein 41-jähriger Willicher. Gegen ihn war bereits im Februar verhandelt worden.

Damals kam man ohne Zeugen nicht weiter. Der Vorwurf des Staatsanwalts gegen den einstmaligen Geschäftsführer zweier Krefelder Firmen: Veruntreuung von 5188 Euro und zu später Insolvenzantrag in zwei Fällen. Dadurch sollen Firmen auf ihren Forderungen von insgesamt 26 637 Euro nahezu sitzen geblieben sein, weil nur rund 3700 Euro zur Begleichung dieser Forderungen bereitstanden. Die 5188 Euro waren im Januar 2009 aus dem Geschäftskonto an ein Reisebüro geflossen für eine private Reise nach Kuba für zwei Personen.

Der Angeklagte verteidigte sich damit, dass er im Einvernehmen mit den Firmeneigentümern gehandelt habe, weil er noch Gehaltsforderungen gehabt habe. Eine schriftliche Vereinbarung konnte er jedoch nicht vorlegen. Auch soll er fällige Mieten für seine Privatwohnung vom Firmenkonto bezahlt haben. Wie sich nun herausstellte, hatte er als Geschäftsführer von Unternehmen, die im Bereich der Nanotechnik agierten, selbst die Firmenstrukturen nicht durchschaut. Dem Gericht lag ein verwirrendes "Organigramm" vor, das zahlreiche Verflechtungen zeigte. Der Angeklagte hatte Mühe, die vielen Fragen der Richterin korrekt zu beantworten. Ein Zeuge sprach von einem „regelrechten Kuddelmuddel“, es wäre in den beiden Krefelder Unternehmen im Jahre 2009 „nur Geld hin und hergeschoben worden“.

Weil der Verteidiger beantragte, eine für die Firmen verantwortliche Direktorin aus London und einen Frankfurter Anwalt als weitere Zeugen zu hören, wurde der Prozess unterbrochen. Ein neuer Termin wird angesetzt.