Qualifizierungs-Projekt: Mit „Ich kann und ich will“ durchstarten

Junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sollen sich besser qualifizieren.

Krefeld. Die Vernetzung ist real, nicht virtuell. Kristina Krahnen zieht im Kuppelsaal des Hansa-Hauses die roten und weißen Fäden. „Ich kann und ich will“ ist der Titel des neuen Projekts, mit dem der Caritasverband der Region jungen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte zu einem besseren Zugang in gesellschaftliche Funktionen ermöglichen will.

In Anlehnung an das berühmte Zitat des Philosophen Immanuel Kant („Ich kann, weil ich will, was ich muss“) setzt die katholisch orientierte Caritas ein erfolgreiches Modell fort, mit dem sie in den letzten Jahren „Überflieger“ qualifiziert hat. Eine dieser Absolventen ist die 18 Jahre alte Warahmatou („Rahma“) Moussa, deren Eltern aus dem afrikanischen Togo nach Krefeld kamen. Sie spricht außer Deutsch vier weitere Sprachen, Englisch, Französisch und die afrikanischen Idiome Kotokoli und Evé.

Warahmatou macht derzeit ihren Realschulabschluss am Berufskolleg Vera Beckers. Sie will sich mit ihrer Sprachkompetenz in das neue Projekt einbringen. „Sprache ist das wichtigste Verständigungsmittel der Menschen. Je mehr und je besser wir sie beherrschen, um so besser ist die Verständigung.“

Aber auch Politiker mischen mit. Bürgermeisterin Jutta Pilat (FDP) möchte Stadtgeschichte an junge Zuwanderer weitergeben. Ihr sozialdemokratischer Kollege Frank Meyer will die Teilnehmer mit den vielschichtigen Finessen der Kommunalpolitik vertraut machen. CDU-Ratsherr Hans-Josef Ruhland hingegen könnte sich vorstellen, zugunsten des neuen Jugendzentrums in Schicksbaum, den „Strippenzieher“ zu spielen.

Caritas-Sprecherin Sonja Borghoff-Uhlenbroich verweist darauf, dass die auf rund drei Jahre angesetzte Reihe Workshops beinhalten, Kunst- und Sportangebote, Erprobungsräume in Vereinen, Parteien, Gewerkschaften: „Ziel ist es, Stärken zu erweitern und Selbstbewusstsein zu stärken mit dem Ziel, Leitungsfunktionen zu übernehmen.“

Musié Mesghinna, der seit 1988 die Migrationsarbeit der Caritas leitet, erklärt, was die Menschen dieser Stadt von dem Projekt haben: „Die Teilnehmer sollen in die Lage versetzt werden, diese Stadt auf den unterschiedlichsten Ebenen und Bereichen mitzugestalten. Lange Zeit hat man die Migranten und ihre Organisationen nicht nach ihren Fähigkeiten gefragt. Das ändert sich mit diesem Projekt. Wir wollen damit auf beiden Seiten Barrieren durchbrechen.“