Sicherheit im Straßenverkehr Kinder lernen, sicher Rad zu fahren

Uerdingen · Wöchentlich trainieren Schüler der Edith-Stein-Grundschule auf dem Schulhof.

Joy (r.) und Emma, Schülerinen der Edith-Stein-Grundschule in Uerdingen, sind begeistert vom wöchentlichen Fahrradtraining auf dem Schulhof. Natürlich zur Sicherheit mit dem passenden Helm.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wer mit dem Rad schnell und scharf bremsen muss, sollte - solange der Bremsvorgang dauert - sein ganzes Gewicht auf den Sattel bringen, damit er nicht vornüber über den Lenker fliegt. Wie es gelingt, beim Schulterblick ohne zu wackeln geradeaus zu fahren; auch das lernen die Kinder in der Fahrrad-Arbeitsgruppe der Edith-Stein-Grundschule in Uerdingen im Offenen Ganztag. Jetzt fand wieder das wöchentliche Training auf dem Schulhof statt.

Die Übungen für die sichere Fahrt im Straßenverkehr werden, zusätzlich zu den gewohnten Vorbereitungen für die Fahrradprüfungen im Sachunterricht, angeboten. „Wir möchten an dieser Schule immer wichtige und interessante Arbeitsgemeinschaften durchführen“, berichtet Jutta Liegener, Erzieherin und Koordinatorin für den Offenen Ganztag, der in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen besteht. „Durch einen Flyer von Sam Wrobbel und seiner Bikerschule wurde ich auf das Sicherheitstraining aufmerksam.“

40 Prozent der Kinder fallen
bei der Fahrprüfung durch

Die Idee fand schnell Anklang, zumal es erwiesen ist, dass die Zahl der Kinder, die aktiv am Straßenverkehr teilnehmen und dabei verunglücken, mit 53 deutlich höher ist als die Zahl der verletzten Kinder, die als Beifahrer unterwegs waren. Das waren 20. Sam Wrobbel ergänzt: „Es fallen jedes Jahr rund 40 Prozent der Kinder bei der Fahrradprüfung durch.“ Deshalb ist die „Fahrsicherheit in Grundschulen und Kitas“, die er in Sam`s Bikerschule anbietet, wichtig.

Liegener: „Sie findet bei jedem Wetter auf unserem Schulhof statt. Die Kinder müssen auch bei Regen und Schnee sicher fahren können und ihr Rad beherrschen, damit die Prüfung im Frühsommer klappt.“ Nicht nur das. „Die teilnehmenden Mädchen und Jungen der Klassen drei und vier lernen auch, Ventile und Schlauch zu reparieren und natürlich die Verkehrsregeln.“

Jetzt stehen die Kinder mit ihrem Fahrrad auf dem Schulhof, haben den Helm schon übergestülpt und hören auf die Anweisungen von Sam. Julian (9) wartet ungeduldig auf seinen Fahrradführerschein samt Abzeichen nach bestandener Fahrradprüfung. „Ich möchte auf Bürgersteig und Radweg sicher fahren können“, erklärt er.

Joy (10), Anja (9) und Emma (10) besitzen schicke Mädchenräder. Sie erklären: „Es macht Spaß, hier mitzumachen. Wir lernen viel über das Fahrrad. Bald sind wir sicher im Verkehr.“ Wrobbel erklärt: „Das 16-Wochen-Programm dient dazu, Koordination und Sicherheit auf dem Rad zu erlangen. Wir haben hier einen Geschicklichkeitsparcours, simulieren Kreuzungen mit Schulterblick und Handzeichen beim Geradeausfahren und das richtige Bremsen.“

Beim Slalomparcours muss Löffel mit Ball balanciert werden

Die Kinder kennen sich gut aus. Sie wissen, dass ein rollendes Rad schneller steht und kontrollierbarer ist als ein scharf abgebremstes. Jetzt müssen sie zum Einfahren einen Slalomparcours zwischen Hütchen durchfahren und um die großen Pylonen komplett herum radeln. Das klappt. Aber wie sieht es aus, wenn die Kinder in einer Hand einen Löffel halten müssen, auf dem ein Tennisball liegt und balanciert werden muss? Da wird die Koordination schon schwieriger. Wrobbel: „Die Schüler sollen mit dieser zusätzlichen Aufgabe lernen, die Fahrtechnik so zu vervollkommnen, dass sie bei allen Gelegenheiten immer auf den Verkehr achten können.“ Mit dem „Band der Liebe“ werden die Kinder locker aneinander gebunden, so dass sie aufeinander Rücksicht nehmen müssen.