Seidenweberhaus und König-Palast: Geändert hat sich — nichts
Jürgen Bister und Torsten Prieß übernehmen die Rudnik-GmbH. Doch auch Herbert und Jürgen Rudnik bleiben im Geschäft.
Krefeld. Nach der Kündigung der Rudnik-Brüder vor einem Jahr wollte der Geschäftsführer der Seidenweberhaus-GmbH die Karten für die Hexagon- und König-Palast-Gastronomie „neu aufmischen“. Doch das Einschalten eines sogenannten „Head-Hunters“ hat sich als teurer Flop noch unbekannter Größenordnung entpuppt. Am 1. Mai übernehmen der bisherige Küchenchef Jürgen Bister (43) und Küchenmeister Torsten Prieß (44) die Rudnik-GmbH, weil das günstiger ist als eine neue GmbH ins Leben zu rufen.
„Neu aufgemischt“ wird im Seidenweberhaus gar nichts. „Die Übernahme war schon länger geplant“, sagt Jürgen Bister. Der gebürtige Krefelder hat seine Ausbildung 1988 bei Klaus Rudolph im Seidenweberhaus abgeschlossen. Der Vertrag läuft über drei Jahre mit Option auf ein weiteres Jahr, wenn er nicht zwölf Monate zuvor gekündigt worden ist. „Die Stadt ist vorsichtig“, sagt Bister. „Keiner weiß, wie lange das Seidenweberhaus noch steht.“ Bereits 1989 wurde über dessen Zukunft diskutiert.
Auch die Rudnik-Brüder bleiben noch im Geschäft. „Die beiden kann man nicht hängen lassen“, erklärt Herbert Rudnik. „Wir helfen weiter mit. Das wird ein nahtloser Übergang.“ Schließlich müsste ein ganz neuer Pächter mindestens 120.000 Euro für Klein-Inventar, Weinkeller und sonstige Bestände aufbringen.
Und alle vier kennen sich bestens: Torsten Prieß, in Nieukerk ansässig, hat bei den Rudniks in Rheinhausen gelernt, zu einer Zeit, in der die Brüder gleichzeitig in drei Duisburger Stadtteilen Gastronomiebetriebe hatten. Bister und Prieß sitzen in den Prüfungsausschüssen, der eine in Krefeld, der andere in Duisburg.
Natürlich ist die „Szene“ auf dem Theaterplatz auch den neuen Pächtern ein Dorn im Auge. „Wäre die weg, stünde schon am nächsten Tag ein Biergarten dort.“ Herbert Rudnik erinnert sich: „Vor 13 Jahren hatten wir einen Pavillon aufgestellt — bis drinnen Feuer gelegt wurde. Die Stadt wollte sogar, dass wir ein Steinhaus auf den Platz stellen.“
Auf Experimente im König-Palast wollen die neuen Pächter verzichten: „Leberkäse, Burger, Nudel, Ciabatta — vieles haben wir versucht, alles war nix“. Beim Eishockey-Publikum sind die Brezeln der Hit, „weil die ganz vorne auf der Theke stehen“, gefolgt von Brat- und Currywurst. Im Köpa stehen die Gastronomen nach den Play-Offs vor einer längeren Ruhepause: Die Saison beginnt wieder am 16. September.
Nur zwei andere Veranstaltungen stehen dieses Jahr noch auf dem Programm: Hundeflüsterer Martin Rütter (6. Oktober) und Dieter Nuhr (1. Dezember).