„Alles gut zu hören hier in Uerdingen“ Mehrere Sirenen-Ausfälle: So lief der Warntag in Krefeld

Krefeld · Sirenen heulten, Handys schrillten – auch in Krefeld wurde beim bundesweiten Warntag der Großalarm geprobt. Doch nicht alles funktionierte.

In Krefeld sollten beim bundesweiten Warntag 41 Sirenen zu hören sei, doch einige fielen ganz oder teilweise aus.

In Krefeld sollten beim bundesweiten Warntag 41 Sirenen zu hören sei, doch einige fielen ganz oder teilweise aus.

Foto: dpa/Soeren Stache

Update (14.09.23), 11.56 Uhr: Beim bundesweiten Warntag schrillten auch in Krefeld ab 11 Uhr Handys und Sirenen. Im Fall der Sirenen zumindest die meisten. Nach ersten Erkenntnissen gab es zwei „Totalausfälle“ und fünf „Teilausfälle“ bei den Sirenen im Krefelder Stadtgebiet, erklärte Feuerwehrsprecher Christoph Manten unserer Redaktion am Donnerstagmittag. „Teilausfall“ bedeute, dass mindestens eines der drei geplanten Signale nicht auslöste. Bei dieser Ausfallquote bestehe aber die Hoffnung, dass der Sirenenalarm trotzdem aufgrund einer Überschneidung der Siebenstandorte gut wahrnehmbar war. Die Ausfälle habe es verteilt im Stadtgebiet gegeben.

Die Krefelder waren im Vorfeld offenbar gut informiert, so Manten weiter. Es habe keine Anrufe von besorgten Bürgern bei der Leitstelle der Feuerwehr gegeben, die sich nach dem Grund des Sirenenalarms erkundigen wollten.

„Alles gut zu hören hier in Uerdingen“, schrieb eine Nutzerin unter einem Facebook-Post unserer Redaktion zum Thema. Bei manchen Nutzern hatte jedoch offenbar die Alarmierung per Handy (Cell Broadcast oder per Warn-App Nina) gestreikt, was laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz am Alter des Modells oder des Betriebssystems liegen kann. Eine Nutzerin berichtete auch von Sirenen in Krefeld, die offenbar ausgefallen seien.

Eine weitere Facebook-Nutzerin wurde offenbar gleich mehrfach alarmiert: „Besonders (ent)spannend ist immer im Lehrerzimmer, wenn man Freistunde hat und die Kollegen im Unterricht sind, ihre Handys jedoch in ihren Taschen liegen“, schrieb sie.

Die genauen Standorte der Sirenenausfälle in Krefeld waren kurz nach dem Probealarm noch nicht bekannt. Die betroffenen Geräte werden erst von den Einsatzkräften überprüft und bei einem kleineren Defekt (Sicherung oder Batterie) wird der Fehler behoben. Ansonsten werde eine Fachfirma beauftragt, so Feuerwehrsprecher Christoph Manten.

Was es zum bundesweiten Warntag 2023 in Krefeld zu wissen gilt

Beim bundesweiten Warntag am 14. September 2023 wird auch erneut die Warnung der Krefelder Bevölkerung auf verschiedenen Wegen geprobt. Unter anderem sollten 41 Sirenen im Stadtgebiet heulen. Ein Überblick.

Wie wird am Warntag 2023 am 14. September in Krefeld gewarnt?

Am Donnerstag, 14 September, werden ab 11 Uhr die Sirenen im Krefelder Stadtgebiet zu hören sein. Zudem werden erneut die verschiedenen Möglichkeiten zur Warnung per Smartphone getestet.

Wie wird mit den Sirenen in Krefeld gewarnt – was bedeuten die Warntöne?

In Krefeld sollten ab 11 Uhr 41 Sirenen dreimal ausgelöst werden, teilte die Stadt im Vorfeld mit:

  • Als erstes Signal wird um 11 Uhr ein Dauerton von einer Minute mit der Bedeutung „Entwarnung“ ausgelöst.
  • Danach erfolgt um 11.06 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton mit der Bedeutung „Radio einschalten und auf Durchsagen achten“. Bei tatsächlichen Schadensereignissen würden dann umgehend Informationen im Lokalsender gesendet.
  • Zum Abschluss um 11.12 Uhr erfolgt nochmals ein einminütiger Dauerton mit der Bedeutung „Entwarnung".

Was sollten die Menschen in Krefeld beachten? Wie sollte im Ernstfall reagiert werden?

Die Bürger können beim Probealarm vor allem darauf achten, ob die angekündigten Warnwege entsprechend funktionieren, sagt Christoph Manten, Sprecher der Feuerwehr in Krefeld. Beispielsweise könne beim Handy überprüft werden, ob es entsprechend reagiert. Dazu könne im Vorfeld darauf geachtet werden, ob die entsprechenden Einstellungen stimmen (siehe auch weiter unten). Hilfreich sei auch zu hinterfragen, ob man im „Ernstfall“ die richtigen Schritte kennt. Grundsätzlich gelte:

  • Ruhe bewahren
  • Gebäude oder Wohnung aufsuchen
  • Kinder ins Haus holen
  • behinderten und älteren Menschen helfen
  • Passanten ggf. aufnehmen
  • Türen und Fenster schließen
  • Klimaanlage ausschalten
  • Lüftung im Auto ausschalten

Informationen einholen:

  • Radio einschalten
  • Informationen bzw. Durchsagen beachten (Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge)
  • Nachbarn informieren
  • Nur im Notfall die Notrufnummer von Polizei und Feuerwehr wählen

Am 14. September werden auch über die zentrale Bürgerinformation der Stadt Krefeld unter der Telefonnummer 0 21 51 / 19

70 0 und auf der Internetseite www.krefeld.de Informationen zur Sirenenwarnung bereitgestellt.

Was macht die Feuerwehr am Warntag in Krefeld?

Die Feuerwehr in Krefeld löst die Sirenen nach den vorgegebenen Intervallen aus. Die Einsatzkräfte nutzen den Warntag, um die 41 Sirenen in Krefeld technisch zu überprüfen. Die Sirenen würden zwar ständig per Ruhestrom überwacht. Immer wieder würde die eine oder andere Sirene jedoch trotzdem nicht ordnungsgemäß ansprechen. In solch einem Fall werde in der Folge eine Fachfirma beauftragt, die Ursache ausfindig zu machen und zu beheben, so Feuerwehrsprecher Christoph Manten.

Wie viele Sirenen sollen in NRW heulen?

Der landesweite Warntag war 2018 eingeführt worden. Beim vergangenen landesweiten Probealarm im März hatten 91 Prozent der 6000 Sirenen ausgelöst, wie später bekannt wurde. Das Sirenennetz befinde sich in NRW noch in einer Ausbau- und Übergangsphase, hieß es dazu. Bundesweit sollen etwa 38 000 Sirenen heulen. Die Sirenen müssen von den Leitstellen der Kommunen ausgelöst werden. Ziel ist es, eines Tages wenigstens einen Teil der Sirenen bundesweit gleichzeitig auslösen zu können, hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz angekündigt. In der Praxis sind bundesweite Warnungen - abgesehen vom Probealarm - allerdings der absolute Ausnahmefall. Meist muss lokal oder regional gewarnt werden, etwa vor Überflutungen oder Waldbränden.

Können die Bürger Rückmeldungen abgeben?

Ja, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz freut sich über eine Rückmeldung. Das Bundesamt in Bonn will nämlich auch dieses Mal wieder über eine Online-Umfrage herausfinden, wie viele Menschen über welchen Kanal eine Warnung erhalten haben. Die Umfrage soll am 14. September 2023 ebenfalls ab 11 Uhr freigeschaltet werden. Sie läuft danach bis zum 21. September. Bürger sollen so dabei helfen können, die Warnabläufe aktiv zu verbessern.

Was ist Cell Broadcast – und wie gibt es die Warnungen aufs Handy?

Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst, mit dessen Hilfe das Versenden von Warnmeldungen unabhängig von installierten Apps funktioniert – begleitet wurde die Warnmeldung bei ersten Tests von einem schrillen Alarmton. Am bundesweiten Warntag soll automatisch eine Nachricht an alle im Netz eingeloggten Handys im „Gefahrenbereich“ gesendet werden.

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz sollten Nutzer im Vorfeld vor allem auf zwei Dinge achten:

  • Smartphone-Nutzer sollten sicherstellen, dass die aktuellen Updates des Betriebssystems installiert wurden ( Android ab Version 11, iOS ab Version 16.1.)
  • Die Probewarnung kann nach den Angaben nur empfangen werden, wenn das Handy eingeschaltet ist und sich nicht im Flugmodus befindet. Ältere Geräte können die Meldung über Cell Broadcast nicht empfangen, hieß es weiter. Hier gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz einen Überblick über die empfangsfähigen Geräte.
  • Laut Apple sind „offizielle Warnmeldungen“ ab Werk bei kompatiblen iPhones aktiviert. Wer die Einstellungen überprüfen möchte, kann das unter „Einstellungen“ und dann „Mitteilungen“. Ganz unten sollten unter „Offizielle Warnmeldungen“ alle Felder aktiviert sein. Bei Android ist das Überprüfen und aktivieren unter „Einstellungen“, „Sicherheit und Notfälle“ dann „Notfallwarnungen“ oder „Notfallbenachrichtigung für Mobilgeräte“. Werde „Notfallbenachrichtigungen zulassen“ ausgewählt, erhalte der Nutzer in allen Fällen eine Warnmeldung, erklärt unter anderem Mobilfunkanbieter Vodafone. Alternativ lasse sich aus vier Optionen wählen.

Was ist bei der Warn-App Nina zu beachten?

Die Warn-App Nina des Bundes erhalten Nutzer wichtige Warnmeldungen. Das kann eine Warnung der Feuerwehr zu einem Großbrand oder eine Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes sein. Nutzer müssen die App im jeweiligen App-Store herunterladen und entsprechend einrichten. Unter anderem sollte der jeweilige Ort „abonniert“ werden oder wahlweise der aktuelle Standort des Nutzers ausgewählt werden. Zudem müssen für Push-Nachrichten die jeweiligen Einstellungen getroffen werden. Hier informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz zu den entsprechenden Einstellungen.

(pasch)