Am Saxhof: Boden wird ab Herbst saniert

Behebung der Kontaminierung verschlingt vier Millionen Euro Steuermittel.

Krefeld-Stahldorf. Rund 6600 Kubikmeter schwer belastete Erde muss im Herbst von der Straße Am Saxhof in Stahldorf abtransportiert werden. Die Menge verteilt sich umgerechnet auf 750 Dreiachser-Lastwagen. Damit beginnen die eigentlichen Arbeiten zum Austausch des vergifteten Grundes.

Auf einer Fläche von 440 Quadratmetern wird der Boden mittels Großbohrverfahren bis in 15 Meter Tiefe entnommen und durch neues Material ersetzt. Mit diesem Problem beschäftigte sich auch die jüngste Sitzung des Umweltausschusses. Wie die WZ mehrfach berichtete, sind die Belastungen im Oktober 2007 entdeckt worden.

1975 ist an dieser Stelle in Stahldorf die Großreinigung Julius Froitzheim KG (1934 bis 1970) abgerissen worden — aber nach heutigen Erkenntnissen nur unvollständig. Zurück blieben in einem Kernbereich Vergiftungen von Boden und Grundwasser mit Mineralölkohlenwasserstoffen.

Schweres Heizöl und vornehmlich das Fettlösemittel Tetrachlorethen (PER) haben den Boden und das Grundwasser derart vergiftet. Als Lösung blieb nur noch ein Austausch des Bodens. Auch in der Raumluft der angrenzenden Wohnhäuser sind erhöhte Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen worden.

Von 1977 bis 1979 errichtete dort ein Bauträger mehrere Reihenhäuser, 22 Familien lebten 30 Jahre lang ahnungslos in ihren Reihenhäusern. Mittlerweile hat die Stadt mit dem Landesverband für Altlastenaufbereitungs- und Altlastensanierung (AAV) einen Vertrag geschlossen.

Demnach übernimmt der AAV rund 80 Prozent der Kosten in Höhe von rund vier Millionen Euro, für den Rest muss die Stadt aufkommen. Denn ein Rechtsnachfolger der Verursacher-Firma existiert nicht und die heutigen Eigentümer haben die kontaminierten Grundstücke erworben, ohne von den Belastungen zu wissen.

Sie an den Kosten zu beteiligen, würde die sogenannte Verhältnismäßigkeitsgrenze überschreiten. Derzeit läuft die Vorbereitung der Ausschreibung. Mindestens bis Ende 2012 werden sich die Bauarbeiten hinziehen. Während der Bodensanierung sind Beeinträchtigungen durch Staub, Gerüche, Geräusche und Erschütterungen in der näheren Umgebung nicht zu vermeiden.

Einer der Großbohrer wird zwischen den Wohnhäusern manövrieren. Die Tiefe von 15 Metern entspricht etwa der eines fünfstöckigen Gebäudes. Eine Baustraße wird in dieser Zeit mitten durch die Gärten führen.