Elfrather See: Architektenplan geht baden
Winfried zur Hausen ist enttäuscht, was aus seinen Ideen für den See geworden ist.
Krefeld-Elfrath. Der Liguster hat einen Friseurschnitt nach dem Motto: "Gerade ab". Der Haselnuss dagegen ist wild in die Höhe geschossen, unten kahl mit geschlossener Krone, die kein Licht durchlässt. Die Eiche, einst schöner Blickfang, wird von Sträuchern erdrückt. Wenn Landschaftsarchitekt Winfried zur Hausen am Elfrather See spazieren geht, kann er kaum glauben, was aus seiner Arbeit geworden ist. "Hier herrscht fachliche Unkenntnis vor", sagt er.
In den 80er Jahren hat zur Hausen mit seinem Büro den Generalplan für den Erholungspark geschaffen. "Er war drei Meter lang", erinnert er sich. "Die ganze Maßnahme hat 45 Millionen Mark gekostet." Das jetzige Aussehen der Landschaft ärgert ihn: "Rund um das Ufer herum ist ein Verjüngungsschnitt der Sträucher dringend notwendig, sonst drückt sich alles selbst kaputt. Noch können die Pflanzen wieder belebt werden. Aber es muss schnell passieren. Alles einfach wachsen zu lassen, geht nicht."
Dass der Elfrather See dem Fachbereich Sport und Bäder zugeschlagen wurde, kann er nicht verstehen. "Das Gebiet müsste vom Grünflächenamt betreut werden." Er deutet auf eine weitere Stelle: "Hier müssten die Sträucher dringend auf den Stock gesetzt werden, damit sie von unten wieder austreiben. Nun wächst nur noch Efeu am Boden. Wenn die Bodengewächse kahl werden, kann es passieren, dass die Böschung beim nächsten Regen gefährdet ist." Manchmal hindere falsch verstandenes Schutzempfinden richtige Maßnahmen. "An der Hundewiese haben wir die Sträucher vor wenigen Jahren auf den Stock gesetzt. Jetzt sind die Sträucher wieder von unten herauf belaubt. Die Vögel haben wieder gute Nist-, Brut- und Nahrungsangebote."
Alles "’runter zu säbeln" ist nicht die Absicht des Landschaftsarchitekten. "Der Rückschnitt muss nacheinander in Partien durchgeführt werden." Schließlich ist die Parkanlage 146 Hektar groß - mit Wasser sogar 200 Hektar. Wenn das trockene Geäst herunter geschnitten ist, kann der Besucher auch wieder die Wasserflächen sehen.
Auf dem einst schönen Spielplatz sieht es für ihn trostlos aus. "In der Stadt werden die Bereiche für die Kinder saniert und hier? Wir haben damals Geräte aus Stahl vorgeschlagen, die sich nicht so schnell zerstören lassen. ,Wir werden uns kümmern’, wurde damals versprochen. Es hat sich keiner gekümmert." Geblieben sind nur zwei Rutschen und eine Seilbahn. "Früher haben hier hunderte Kinder gespielt."
Michael Streubel vom Presseamt bestätigt, dass nur diese Geräte generalüberholt wurden. "Mehr lohnt sich nicht", erklärt er. "Es wurden Schäden in hohem Ausmaß registriert. Der Elfrather See ist das Ziel von Vandalismus und Zerstörung. Dort bleibt nichts wie es ist." Morsche Holzeinfassungen und -treppen zeugen von besseren Zeiten. "Es ist doch finanziell günstiger zu reparieren, als zu ersetzen", denkt zur Hausen und tritt auf das Tanzglockenspiel, von dem nur noch eine Glocke spielt.
Er schlägt vor, ein Parkpflegewerk zu installieren, in dem dokumentiert werde, welche Maßnahmen wann nötig sind. Das sieht auch der Fachbereich Sport und Bäder so. Horst Michel, der stellvertretende Fachbereichsleiter, sagt: "Es soll ein Pflegekonzept für den Elfrather See erarbeitet werden. Noch ist der Auftrag hierfür nicht vergeben." Die Bereiche würden aber auch jetzt gepflegt, sonst wären sie nicht brauchbar. In diesem großen Gebiet gebe es immer Handlungsbedarf. "Mit den Spiel- und Sportflächen, den Vereinsanlagen am Ufer und der aktiven Tageserholung ist der Elfrather See bei uns gut aufgehoben."