WZ-Mobil in Bockum: Abbiegespur würde entlasten

Anwohner wollen den Bypass zurück. Sie finden die neuen Pläne der SWK gut, aber auch zu teuer.

Krefeld-Bockum. Was waren das nicht für hitzige Debatten in der Vergangenheit am WZ-Bus zum Thema Bypass am Bockumer Platz. Da mutete die durchweg sachliche und ruhige Diskussion über die Pläne der Stadtwerke zum Ausbau der Straßenbahn-Haltestelle wie ein handzahmer Tiger an.

Sogar weit mehr als eine Stunde nahm sich Jürgen Schöppner, Betriebsleiter Straßenbahnen bei der SWK, Zeit, um jede noch so kleine Frage zu beantworten. Gleich zu Beginn entkräftete er Befürchtungen der FDP, die Haltestelle würde zu wuchtig ausfallen und den Bockumer Platz "erdrücken". "Es wird einen fließenden Übergang zwischen Platz und Haltestelle geben. In der Gestaltung sind wir noch völlig offen. Vom Platz selber nehmen wir nur einen minimalen Streifen für die Haltestelle ein."

Schöppner, der selber in Bockum wohnt, stellte unumwunden fest: Ohne die Überbauung des Bypasses funktioniert das Konzept nicht, dann bliebe die Haltestelle so, wie sie ist. Die SWK sehen sich jedoch in der Verantwortung, weil es sich um die am fünftmeisten frequentierte Haltestelle in Krefeld handelt. Da seien 400.000 Euro (85 Prozent kommen vom Land) sehr gut investiertes Geld.

Karl-Heinz Nix, der beim Paritätischen Wohlfahrtsverband sich für Behinderte in Krefeld einsetzt, begrüßt die Planungen. "Ein ebenerdiger Zugang in die Straßenbahn für in der Mobilität eingeschränkte Personen ist ein großer Zugewinn für Bockum", lobt Nix. Gleichzeitig würde der Zugang zum Bockumer Platz verbessert. Für die Autofahrer schlägt er als Kompromiss eine Rechtsabbiegespur an der Ampel vor. Platz dafür bliebe, das zeigen die Pläne. Zusätzlich könne man die Fläche an der Ecke der Kreuzung begrünen, erklärt Schöppner.

Dass die geplanten 400.000 Euro ausreichen, bezweifelt Karl-Josef Steiners. "Bei öffentlichen Ausschreibungen und Aufträgen kommen häufig einiges oben drauf", sagt Steiners. Der SWK-Betriebsleiter entgegnet, ernsthaft kalkuliert zu haben. Seitdem der Bypass gesperrt ist, muss die Friedrich-Ebert-Straße deutlich mehr Verkehr verkraften, berichtet Steiners.

"Wieso wird hier keine Mittelhaltestelle gebaut? Dadurch bliebe genügend Platz für den Bypass", sagt Uwe Hüttenes. "Für eine Mittelhaltestelle würde deutlich mehr vom Bockumer Platz weggenommen werden müssen", antwortet Jürgen Schöppner.

Heinz Pfortmüller lobt, dass sich endlich alle Beteiligten an einen Tisch gesetzt haben und das bestmögliche Ergebnis gefunden haben. "Darauf wartet Bockum seit Jahren", sagt Pfortmüller

"Früher haben die Autos hier scheußlich gerast. Wenn es einen fließenden Übergang zwischen Haltestelle und Platz gibt, begrüße ich das sehr", sagt Angelika Ostendorf. An vielen Stellen in der Stadt Krefeld müsse man mehr Rücksicht auf Fußgänger und Straßenbahn-/Busfahrer nehmen, nicht auf Autofahrer.

Jakob Moll, der pensionierter Baudirektor ist, hält die Bypass-Schließung verkehrlich "für Blödsinn". Dennoch kann er sich mit den Plänen für die Haltestelle anfreunden. "Und am Bockumer Platz muss dringend ein Landschaftsgärtner ans Werk. So ist er nutzlos", sagt Moll.

Ursula Boeker findet die Pläne für die neue Haltestelle gut, jedoch hält sie den Einsatz von Steuergeldern für unangebracht. "Mir wäre alles egal, aber wir sollten sparen und Steuergelder nur einsetzten, wo sie wirklich gebraucht werden", sagt sie.

Peter Wagner ist der gleichen Meinung. "Den Bypass zu schließen, war ein großer Fehler und mir ist schleierhaft, wie anständige Politiker das Geld so rausschmeißen können."

Elisabeth Grünert befürchtet vor allem, dass Autos weiter über die Schienen fahren werden, als Ersatz für den Bypass.