Streit um Golfplatz-Siedlung

Der Platzbetreiber plant eine Erweiterung und ein Wohngebiet. Einige Nachbarn sind darüber entsetzt.

<strong>Krefeld. Zunächst hielt Andreas Heinrich die Informationen, die ihm tröpfchenweise zu Ohren kamen, für einen verfrühten Aprilscherz. Nicht nur, dass dem Vorsitzenden des Bürgervereins Traar und Mitglied der Bezirksvertretung Ost zugetragen wurde, der Golfplatz Elfrather Mühle wolle seine Anlage um neun Bahnen auf dann 27 Löcher erweitern. Zusätzlich soll in Nachbarschaft zum Friedhof Elfrath ein exklusives eigenes Wohnviertel mit bis zu 50 Häusern entstehen. "Wir werden uns vehement gegen ein Golf-Ghetto wehren, das keinerlei Anbindung zur bestehenden Bebauung hat", sagt Heinrich unmissverständlich.

Hochrangig besetztes Gespräch am kommenden Mittwoch

Zu einem Gedankenaustausch hat der Golfplatzbetreiber Till Landwehrmann am kommenden Mittwoch hochrangige Lokalpolitiker und Verwaltungsmitglieder eingeladen, daunter die Fraktionschefs Wilfrid Fabel (CDU) und Joachim C. Heitmann (FDP) sowie Baudezernent Thomas Visser. Was er den Herren vorstellen wird: Die Häuslebauer, die für das Wohnen im Grünen entsprechende Grundstückspreise zahlen, sollen die Platzerweiterung, die in Richtung Rather und Werner-Voß-Straße erfolgen soll, mitfinanzieren. Erweiterungen zum Elfrather See hatten sich zerschlagen.

Till Landwehrmann, der die Aufgabe als Golfplatzbetreiber von seinem Vater Friedrich übernommen hat, wollte sich vor dem Gespräch am Mittwoch öffentlich nicht zu den Plänen äußern. Der Widerstand von Seiten der Bevölkerung jedenfalls ist ihm gewiss. Seitdem der Platz 1993 in Betrieb genommen wurde, gibt es Streit. "Die Bevölkerung ist über Jahre von den Betreibern veräppelt worden. Keines der Versprechen, die vollmundig gemacht wurden, ist erfüllt worden", sagt Andreas Heinrich, der (bisher) zu dem Gespräch mit dem Platzbetreiber nicht eingeladen ist.

Zu den unerfüllten Versprechen gehören ein Rad-/Fußweg neben der Straße "An der Elfrather Mühle", ein Spazierweg rund um das Gelände und eine bessere Zufahrt zum Hotel. "Wenn alte Versprechen nicht eingehalten werden, brauchen wir uns über neue Dinge gar nicht unterhalten", sagt Heinrich, der wie andere Traarer grundsätzlich nichts an viel Grün und schönen Häusern in der Nachbarschaft auszusetzen hat - wenn es in die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen passt.

Baudezernent Thomas Visser sieht den Plänen entspannt entgegen. "Da der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan erstellt werden müsste, wäre ein neues Verkehrskonzept zwingender Bestandteil." Visser geht davon aus, dass im Rahmen der Gespräche der Platzbetreiber freiwillig auch die "Altlasten" wie den Radweg durch das Gelände angehen werde. Auch Marc Blondin, Vorsitzender der CDU Traar, rät zur Besonnenheit. "Natürlich muss in die alten Versprechen Bewegung rein. Aber persönliche Eitelkeiten müssen bei dem Thema zurückstehen."

Grund Die Erweiterung soll bei Turnieren, die durch den guten Ruf des Golfplatzes immer öfter stattfinden, den verbliebenen Mitgliedern ermöglichen, trotzdem spielen zu können.