Traar: Ständig säuft der Keller ab

Krefeld. Vor dem Haus der Familie Schneiders staut sich regelmäßig Regenwasser. Drei Ämter streiten, wieso.

Krefeld. Bei jedem mittelschweren Regenguss blickt Ralf Schneiders besorgt aus dem Fenster seines schmucken Eigenheims an der Trautstraße in Traar. Dann holt er die Pumpe aus dem Schrank, wappnet sich mit Putzeimer und Wasserabzieher und wartet gespannt, was passiert. "Ich kann nicht mehr ohne Angst in Urlaub fahren", sagt der 52-Jährige.

Seit mehr als zehn Jahren kämpft er gegen ein Problem mit dem Abwasserkanal vor seiner Türe. Der einzige Gullideckel auf der Trautstraße befindet sich genau vor seinem Haus. Weil der Gully allerdings bei jedem mittelschweren Regen das Wasser nicht schnell genug aufnehmen kann, bildet sich vor seiner Einfahrt regelmäßig ein großer See.

Zusätzlich sorgt ein Gehweg, den das Grünflächenamt vor drei Jahren neben seinem Haus angelegt hat und der direkt am Gullydeckel beginnt, für Gefahr. Der Weg, der zum Grundstück der Schneiders hin geneigt ist, hat keinen Abwasserkanal, so dass sich das Regenwasser regelmäßig seinen Weg in den Garten des Hauses sucht.

Trotz der Unbequemlichkeiten, die vor allem durch nasse Füße entstehen, findet Ralf Schneiders das zunächst nicht weiter schlimm. Denn das Haus, das Mitte der 1970er Jahre höher gebaut wurde als die Straße, bleibt zunächst verschont. Nach einem starken Regen im Juni 2003 aber dringt erstmals Wasser durch die Wand in den Keller.

Gerade erst ist das Untergeschoss renoviert, als am 4. August 2006 der Gau für die Familie passiert: 70 Zentimeter hoch steht da das Wasser im Keller der Familie. "Wir waren dabei, das Erdgeschoss umzubauen, hatten zahlreiche Möbel im Keller verstaut", erinnert sich Ralf Schneiders, der gleich mehrere Nervenzusammenbrüche erlitt. Antiquitäten, Elektrogeräte und vieles mehr wurden zerstört, Fäkalien verseuchten den Keller und Garten. Der Schaden: Etwa 30000 Euro.

Seit vier Jahren beschäftigen sich gleich drei Anwälte mit dem Fall. Beteiligt ist das Grünflächenamt, das den Gehweg hat anlegen lassen, das Tiefbauamt als Straßenbauer und die Stadtwerke (SWK Aqua) als Kanalbetreiber. Mehrmals versuchten alle drei Beteiligten, das Problem zu lösen.

Das Tiefbauamt ließ einen Bordstein absenken, das Grünflächenamt eine Sickergrube (Rigole) anlegen, die SWK den Kanal auf der benachbarten Kemmerhofstraße vergrößern. "Gelöst hat sich das Problem bei keiner Maßnahme", sagt Schneiders.

Mehrmals sprangen dem Gericht Gutachter ab, die die Situation und den Schaden am Haus klären sollten. Inzwischen ist ein Experte aus Dortmund gefunden, der Anfang Mai sein Gutachten angefertigt hat.

Baudezernent Thomas Visser hat inzwischen die Brisanz des Problems erkannt. "Sollte das Gutachten vorliegen, müssen sich alle Parteien schnell verständigen und zur Not kurzfristig Geld in die Hand nehmen." Das würde heißen, der Kanal wird erneuert.