Uerdingen: Jogging-Prinz bleibt vorerst im Amt
Thorsten I. und Gabi I. haben sich per Brief entschuldigt und wollen nun das Gespräch suchen.
Uerdingen. Der Uerdinger Prinz Thorsten I., der wegen seines Auftritts im Jogging-Anzug beim Tulpensonntagszug in die Kritik geraten ist, hat sich in einem Brief an die teilnehmenden Vereine entschuldigt. "Wir können die Reaktion der Zugteilnehmer gut verstehen, die sich mit ihren Kostümen wochenlang Mühe gegeben haben.
Dann gehört es sich erst recht als Uerdinger Prinzenpaar, in vollem Ornat am Zug teilzunehmen", schreiben Thorsten und Gabi Süllwold. Mit einem einzigen Fehler während der gesamten Session, in der das Prinzenpaar viel Lob erhalten hatte, habe man dem Uerdinger Karneval geschadet. "Wir wissen, dass diese Geschichte nicht zu entschuldigen ist", stellt das Paar fest.
Einige Karnevalisten sprechen dennoch von bewusster Täuschung. Sowohl Prinz Thorsten I. als auch Prinzessin Gabi I. hatten sich vor dem Zug auf dem Siemens-Parkplatz, auf dem sich die Teilnehmer aufstellten, in vollem Ornat präsentiert.
"Ich bin 15 Minuten vor Beginn den gesamten Zug abgeschritten, habe sogar noch mit Prinz Thorsten gesprochen", versichert Zugleiter Bruno Kolatka. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich im Leben nicht damit gerechnet, dass sich an dem Outfit des Prinzenpaares irgendetwas ändert", sagt Kolatka.
Da er an die Zugspitze musste, hatte er den Prinzen vor dem Start nicht mehr im Blick. "Der Hinweis, dass der Jogginganzug nicht geht, hätte aus dem direkten Umfeld des Prinzen kommen müssen", sagt Thorsten Horrix, Präsident des Karnevalszug-Vereins.
Warum sich Thorsten Süllwold wenige Minuten bevor der Lindwurm sich in Bewegung setzte, dafür entschied, hinter dem Prunkwagen in den Jogging-Anzug zu schlüpfen, kann er nicht erklären. "Wir hätten unser Ornat auf dem sehr engen Wagen beschädigt. Wir brauchten es aber ja noch für den Empfang im Rathaus am Rosenmontag", sucht der Prinz nach einer Erklärung.
Ein großes Problem sei gewesen, dass erst vergangene Woche Montag mit dem Bau des Prunkwagens begonnen worden sei. Als er den Wagen am folgenden Mittwoch ausprobieren wollte, war das nicht möglich, weil er frisch gestrichen war. Einige Oberjecken werfen ihm jedoch vor, sich zu spät um den Wagen gekümmert zu haben.
Ob Thorsten Süllwold von seinen karnevalistischen Ämtern zurücktritt, will er nach Gesprächen mit Vorstandskollegen entscheiden. "Es würde mir unendlich schwer fallen, das zu tun", sagt er.