Gericht Weiter Schweigen im Kokain-Prozess

Das Gericht gab im bandenmäßigen Handeln mit Drogen eine vorläufige rechtliche Einschätzung ab.

Gericht: Weiter Schweigen im Kokain-Prozess
Foto: David-Wolfgang Ebener

Krefeld. Der Prozessauftakt um Kokainhandel in Krefeld war in der vergangenen Woche schnell vorbei. Nach der Anklageverlesung hatten sich die beteiligten Juristen zu einem Rechtsgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zurückgezogen. Das Ergebnis gaben sie bei der gestrigen Verhandlung bekannt: Es gab keine Einigung über ein Strafmaß bei eventuellen Geständnissen. Allerdings gab das Gericht eine vorläufige rechtliche Einschätzung ab. So gehe man davon aus, dass bei drei der fünf Angeklagten bandenmäßiger und zum Teil bewaffneter Drogenhandel in Betracht komme.

Einer der Angeklagten sei womöglich nur in geringerem Umfang an den Taten beteiligt gewesen. Es geht um immerhin 2,3 Kilogramm Kokain, welches die fünf bis Februar 2017 vor allem in der Innenstadt verkauft haben sollen. Im Sommer 2016 sollen sich drei der heutigen Angeklagten im Alter von 24 bis 41 Jahren mit zwei weiteren Komplizen zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um sich Kokain zu besorgen und es dann gewinnbringend weiterzuverkaufen. Im Laufe der nächsten Monate kamen die anderen Angeklagte dazu.

Auch gestern machten die Angeklagten von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Allerdings wurden ihre Aussagen verlesen, die die Angeklagten bereits bei der Polizei und beim Haftrichter gemacht hatten. Eine dieser Aussagen klärte die Herkunft der Drogen. Lieferant sei ein Marokkaner gewesen. Übergabepunkte seien vor allem der Theaterplatz, aber auch andere Orte in Krefeld gewesen.

Die Drogen seien in einer Depotwohnung gelagert worden. Einer der Angeklagten gab in den früheren Vernehmungen zu dort gewohnt zu haben. Die Wohnung habe er mit einem falschen italienischen Pass angemietet. Er habe dort untertauchen wollen, weil er in eine Blutfehde verwickelt gewesen sei. Mit dem Handel habe er aber nur am Rande zu tun gehabt. Einen Schlüssel für den Tresor, in dem das Kokain gelagert wurde, habe er nicht gehabt. Er habe nur manchmal bei der Portionierung in kleine Tütchen geholfen.

Der Prozess wird in der nächsten Woche fortgesetzt.